Baustellen-Chaos bei der Bahn: Ein langer Weg zur Verbesserung
Die Zukunft für Deutschlands Bahnkunden bleibt herausfordernd. Wie aus den jüngsten Aussagen von Ulrich Lange, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Union, hervorgeht, ist eine wesentliche Trendwende bezüglich des überlasteten und sanierungsbedürftigen Schienennetzes noch in weiter Ferne. Lange betonte, dass Reisende auch in den kommenden Jahren weiterhin zahlreiche Baustellen in Kauf nehmen müssten, was unweigerlich zu Verzögerungen führe. Die Infrastruktursparte InfraGO sei gefordert, durch strategisches Baumanagement die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.
Der jüngste Bericht der Deutschen Bahn zeigt, dass nur 62,5 Prozent der Fernzüge pünktlich waren, was auf den kritischen Zustand des Schienennetzes zurückzuführen ist. Große Streckensanierungen sind geplant, darunter auch die im vergangenen Jahr begonnene Renovierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Diese Projekte erfordern hohe Investitionen, die durch die Ampel-Koalition bereits angestoßen wurden. Laut einem Zustandbericht der InfraGO hat sich der Zustand des Bahnnetzes seit 2021 erstmals nicht weiter verschlechtert.
Gleichwohl bleibt Lange skeptisch und findet, dass der aufgeschobene Verfall noch keine echte Trendwende darstellt. Besonders die Arbeiten an der Riedbahn seien nicht als Erfolg zu werten, da sowohl die Kosten um 200 Millionen Euro gestiegen seien, als auch wichtige Bestandteile wie Brücken und die Digitalisierung unberührt blieben. Lange, zuständig für Verkehr und Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr während der Koalitionsverhandlungen der Union, zeigt sich kritisch.
Im Koalitionsvertrag wurde ein Infrastruktur-Fonds angekündigt, der eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung für Sanierungs- und Neubauprojekte gewährleisten soll. Diese Finanzierung soll unabhängig von jährlichen Haushaltsverhandlungen erfolgen und aus Trasseneinnahmen sowie Mitteln aus dem Sondervermögen stammen. Auf lange Sicht sind zwölf Jahre und ein dreistelliger Milliardenbetrag für den Fonds vorgesehen.
Das vom Bundestag und Bundesrat beschlossene 500 Milliarden Euro starke Sondervermögen dient unter anderem der Instandsetzung maroder Infrastruktur und fördert zugleich den Klimaschutz sowie die Umstellung der Wirtschaft auf klimafreundliche Technologien.