Battlefield Waltz (Switch) – Game Review
Wir folgen der Story von Lan, die mit einem Schlag alles verloren hat. Sie wuchs in einem kleinen Dorf auf und lernte die Schwertkunst von ihrem Vater. Laut einer Sage soll sich im Dorf ein verfluchtes Schwert befinden, was alle aber nur als Legende abtun. Trotzdem wird ihr Dorf eines Tages vom Nachbardorf überrannt, das auf der Suche nach dem Schwert ist. Das Dorf brennt nieder, ihr Vater verliert sein Leben, und im Versuch, sich und ihre Mutter zu schützen, erwacht das Schwert und nistet sich in ihrem Körper ein. Aufgrund dessen wird sie vor ein Tribunal gestellt und regelrecht dazu gezwungen, der Militärakademie Nirvana beizutreten und für die Nation zu kämpfen.
Nur drei Routen zu Beginn
In Battlefield Waltz gibt es sechs Bachelors, wobei zunächst nur drei Routen freigeschaltet sind. Zwei weitere schalten sich frei, nachdem man das Happy End eines bestimmten Charakters der ersten drei gesehen hat. Für die letzte Route hingegen muss man die Happy Ends der ersten fünf erreicht haben.
Die Entwickler haben eine empfohlene Reihenfolge für die Routen angegeben, ich habe mich allerdings nicht daran gehalten, da ich mir die Charaktere nach Sympathie aussuche. Da jedoch drei Routen anfangs gesperrt sind, ist die Auswahl zunächst stark eingeschränkt. Man kommt also nicht drum herum, zumindest Abel und Lustin zuerst zu spielen, da ihre Enden Nike und Tifalet freischalten.
Angefangen habe ich mit Abel. Er ist ein Tsundere, der lieber allein ist als in Gesellschaft anderer. Seine Schwertkampfkunst ist exzellent, mit der er sogar die Lehrer überflügelt hat. Er gilt als der stärkste Schüler, der derzeit an der Akademie ist. Allerdings hat er als Sohn eines Königs einer verfeindeten Nation keinen guten Stand in der Akademie. Die anderen trauen ihm nicht, nur die Heldin scheint über diese Banalität hinwegsehen zu können.
Pash habe ich als Zweites gespielt. Er ist an der Akademie, weil seine ganze Familie aus Kriegern besteht. Ich würde ihn unter die Sunshine-Charaktere einordnen, wobei er sich mit dem weiblichen Geschlecht schwer tut. Doch mit der Zeit kann er sich durchaus für Lan erwärmen.
Lustin ist eigentlich die Route, die ich meistens als Letztes spiele. Der Playboy-Typ ist einfach nicht meins. Auch er ist ein Prinz, allerdings einer eher kleinen Nation. Er nimmt das Studieren an der Akademie nicht sonderlich ernst, sondern lehnt sich lieber zurück und schleicht sich nachts heimlich hinaus. Allerdings ist er keine wandelnde Red Flag, wie man zunächst vermuten könnte. Trotz seines Playboy-Vibes zeigt er deutlich, dass er Frauen den gebührenden Respekt entgegenbringt.
Auf Nikes Route hatte ich mich schon sehr gefreut. Er ist eher ruhig und sanft und mag das Kämpfen eigentlich gar nicht. Da er jedoch ein Händchen für Kräuter und Medizin hat, wird er oft in die Medizin-Einheit eingeteilt. Die anderen Schüler empfinden dies als Schwäche, doch Nike ist das ziemlich egal, da dort sein Talent aufblühen kann. Allerdings sind stille Wasser oft tief.
Tifalet stand auf meiner Liste nicht sonderlich weit oben. Wären alle Routen freigeschaltet gewesen, hätte ich seine Route vermutlich trotzdem auf den fünften Platz gesetzt, da Lustin als Letzter dran gewesen wäre. Er ist ein Hellseher und aufgrund seines blendenden Aussehens bei den Damen beliebt. Allerdings mag er diese Aufmerksamkeit nicht sonderlich und versucht, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Wilhelm wird als Letzter freigeschaltet. Er hat viele Verbindungen zu dem verfluchten Schwert, das sich in Lans Körper befindet und nur von ihr gerufen und genutzt werden kann. Da seine Story viele Geheimnisse aufklärt, macht es Sinn, sie als Letztes zu spielen. Und ich habe ihn geliebt. Er baut eine enge Bindung zu Lan auf und erinnerte mich teilweise an einen Wachhund – sanft zu ihr, während er mit seiner schroffen Art den Rest der Welt auf Abstand hält.
Eine starke Heldin
Battlefield Waltz legt einen starken Fokus auf Kampf und Krieg – das muss einem bewusst sein. Es ist also kein Slice-of-Life. Als Lan anfangs von den anderen praktisch gezwungen wird, für die Nation zu kämpfen, kam mir die Galle hoch. Ehrlich gesagt tat ich mich schwer, in die Story hineinzufinden, da mir Lans Situation wahnsinnig leidtat und ich alles so unfair fand. Als ihre Mutter sie ablehnte, weil das verfluchte Schwert nun in ihrem Körper war, wäre ich am liebsten in den Fernseher gesprungen.
Mit Lan erhalten wir eine sehr starke Heldin, die sich durchaus wehren kann. Doch aufgrund der traumatischen Ereignisse zweifelt sie immer wieder an sich und ihrer Situation. Wer kann es ihr verdenken? Teilweise würde ich sagen, dass sie depressive Phasen hat, was man ihr ebenfalls kaum übelnehmen kann. Dennoch versucht sie, stark zu sein und ihr Bestes zu geben. Sie ist keine Protagonistin, die unbedingt Schutz braucht, sondern eine, die sich sehr gut zu wehren weiß.
Was hier auch einmal gesagt sein sollte: Das Spiel ist mit CGs vollgepackt. Ich weiß nicht, ob ich jemals ein Otome-Game gespielt habe, das so großzügig damit gespickt ist. Nach einer kurzen Google-Suche fand ich heraus, dass die Hauptstory rund 184 Illustrationen hat – Extras noch nicht eingerechnet. Zählt man diese mit, kommen wir auf 241 CGs in Battlefield Waltz. Das ist verrückt! Ich wünsche mir ohnehin, dass Otome-Games ruhig mehr Illustrationen einbinden sollten.
Fazit zu Battlefield Waltz
Die letzten Otome-Games, die sich derart stark auf Kampf und Krieg fokussierten, waren Birushana: Rising Flower of Genpei (2022) und Hakuoki: Chronicles of Wind and Blossom (2024). Daher habe ich die Story von Battlefield Waltz sehr genossen, denn obwohl es durchaus Otome-Games mit düsteren Stories gibt, sind Kämpfe dort oft nur eine Nebensache.
Ich fand das Spiel wirklich toll, auch wenn ich mich anfangs etwas schwer mit Lans unfairer Situation tat. Doch die Charakter-Routen waren vielseitig, und es dürfte für jeden etwas dabei sein. Einzig die Standard-Route fand ich etwas zu lang geraten. Es hat einige Zeit gedauert, sich da durchzuarbeiten. Auch der Skip-Modus ist etwas langsamer, als man es von neueren Titeln gewohnt ist.