BASF unter Druck: Angespannten Märkten und Preisdruck zum Trotz bleiben Umsatzziele für 2024 bestehen
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bekommt die Herausforderungen des Marktes deutlich zu spüren. Im zweiten Quartal sanken die Verkaufspreise und das Geschäft mit Agrarchemikalien zeigte sich von seiner schwächsten Seite. Negative Währungseffekte verstärkten den Abwärtstrend, während gestiegene Absatzmengen nicht ausreichten, um die Einbußen zu kompensieren. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent und erreichte 16,1 Milliarden Euro, womit die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt wurden. Die Aktie verlor im frühen Handel über drei Prozent und bildete damit das Schlusslicht im Dax.
Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hielt sich dank Sparmaßnahmen mit knapp zwei Milliarden Euro annähernd auf Vorjahreshöhe, blieb jedoch etwas hinter den Erwartungen zurück. Während die Hälfte der Segmente eine Umsatzsteigerung verzeichnete, brach der operative Gewinn im Bereich Agrarchemikalien stark ein. Der Grund: deutlich niedrigere Preise für das Pflanzenschutzmittel Glufosinat-Ammonium.
BASF hatte jüngst angekündigt, die Produktion des Wirkstoffs an den Standorten Knapsack und Frankfurt bis Jahresende einzustellen, während die Produktion in Frankfurt bis Ende 2025 fortgeführt wird. Diese Maßnahmen werden im dritten Quartal zusätzliche Sonderbelastungen in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags nach sich ziehen, so Finanzchef Dirk Elvermann.
Im zweiten Quartal erzielte BASF einen Nettogewinn von 430 Millionen Euro, verglichen mit 499 Millionen Euro im Vorjahr. Trotz der schwierigen Marktlage bestätigte das Unternehmen seine Ziele für 2024 und erwartet ein Ebitda von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro – eine Annahme, die für Analysten keinesfalls selbstverständlich war.
Unternehmenschef Markus Kamieth, der seit Ende April die Geschicke von BASF lenkt, kommentierte, dass die positive Mengenentwicklung aus dem ersten Quartal fortgeführt wurde, der Preisdruck sich jedoch nur geringfügig verringert habe. Kamieth übernahm das Amt von Martin Brudermüller, der dem neuen Vorstandsvorsitzenden ein schweres Erbe hinterließ, einschließlich eines milliardenschweren Sparprogramms und eines erneuten Stellenabbaus am Standort Ludwigshafen.
Finanzchef Elvermann betonte, dass man sich auf einem guten Weg befinde, bis Ende 2026 jährliche Einsparungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro zu erreichen. Bis Ende 2023 sollen Einsparungen von 800 Millionen Euro erzielt werden, um am Ende 1,1 Milliarden Euro zu erreichen. Das Unternehmen plant, allein in Ludwigshafen bis Ende 2026 jährlich eine Milliarde Euro einzusparen. Der Stellenabbau und die Schließung von Anlagen sind dabei nicht ausgeschlossen.
Um die Profitabilität zu steigern, hatte BASF im Dezember angekündigt, die Bereiche Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen in eigenständige Tochtergesellschaften auszugliedern. Ein Verkauf dieser Bereiche sei jedoch momentan nicht vorgesehen. Zudem soll der Verkauf der Tochtergesellschaft Wintershall Dea an den britischen Ölkonzern Harbour Energy im vierten Quartal 2023 abgeschlossen werden.