BASF kürzt die Dividende - stagnierender Umsatz schuld?
Es ist ein durchwachsenes Bild, das der Chemiekonzern BASF im dritten Quartal liefert. Der Umsatz verharrt auf Vorjahresniveau bei 15,7 Milliarden Euro, während der Gewinn nach Steuern zwar auf 287 Millionen Euro steigt, jedoch maßgeblich von Einmaleffekten profitiert.
Angesichts schwacher Nachfrage und hoher Kosten schaut das Unternehmen vorsichtiger auf das Schlussquartal und erwartet für das Gesamtjahr nur das untere Ende seiner Gewinnprognose von 8 bis 8,6 Milliarden Euro.
„Die Lage bleibt angespannt, aber wir machen Fortschritte bei den Einsparungen,“ kommentierte Finanzvorstand Dirk Elvermann die Zahlen.
BASF steht seit Monaten unter Druck, Energiekosten zu senken und die Geschäftsfelder auf das profitable Kerngeschäft auszurichten. Ein Sparkurs, der auch die Belegschaft treffen könnte: Am Hauptsitz in Ludwigshafen werden Kosteneinsparungen von einer Milliarde Euro angestrebt, was Stellenstreichungen und weitere Werksschließungen einschließen könnte.
Sparprogramm und neue Strategie
Das Sparprogramm nimmt Form an. Bereits jetzt hat BASF Einsparungen von jährlich 800 Millionen Euro realisiert. Bis Ende 2026 sollen die Maßnahmen insgesamt 2,1 Milliarden Euro einsparen.
Besonders Ludwigshafen, wo das Unternehmen bis 2026 jährlich eine Milliarde Euro sparen will, steht im Fokus. Der Konzern will mit diesen Einschnitten auf die erheblichen Kosten in Deutschland und die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung reagieren.
Die neuen Einsparungen sind Teil einer umfassenden Strategie, die Vorstandschef Markus Kamieth zum Ziel hat: eine profitablere BASF mit klarem Fokus auf die Kernbereiche. Basischemikalien, moderne Werkstoffe und Lösungen für die Industrie stehen künftig im Zentrum.
Auch das Geschäft mit Lebens- und Futtermitteln sowie Pharma- und Kosmetikprodukten soll verstärkt werden. Zugleich prüft BASF einen Börsengang der Agrarsparte, um Kapital zu generieren und sich stärker auf das profitable Kerngeschäft zu konzentrieren.
Durchwachsene Quartalsergebnisse
Das operative Ergebnis (Ebitda), das von Sonderposten bereinigt ist, stieg im dritten Quartal um fünf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Plus gerechnet. In den Segmenten Chemicals und Agrarchemikalien blieb das Ergebnis enttäuschend.
„Die Produktionsanläufe in China und hohe Rohstoffkosten haben besonders die Chemiesparte belastet,“ kommentiert Analyst Chris Counihan von Jefferies.
Doch nicht alle Bereiche waren von der Schwäche betroffen: In der Sparte Nutrition & Care konnte BASF die Margen sogar verbessern.
Ein Gewinn von 287 Millionen Euro im Vergleich zu einem Verlust im Vorjahr erscheint zunächst als Fortschritt, ist jedoch auf einen einmaligen Sonderertrag durch den Verkauf von Wintershall Dea zurückzuführen. Ohne diesen Verkauf und die damit verbundenen 398 Millionen Euro hätte BASF erneut rote Zahlen geschrieben.
Vorsichtiger Ausblick und Dividendenkürzung
Für das Schlussquartal stellt sich BASF auf mögliche Rückgänge bei Preisen und Absätzen ein. Die Erwartung für das bereinigte Ebitda hat der Konzern auf das untere Ende der zuvor genannten Spanne reduziert. Im gesamten Jahr 2024 ist bei BASF zudem ein Kursabschlag von rund acht Prozent zu verzeichnen, was bei Anlegern bereits für Unmut sorgt.
Ein weiteres Alarmsignal setzt der Chemiekonzern bei der Dividendenpolitik: Zum ersten Mal seit 2010 plant BASF eine Kürzung der Dividende. Die Entscheidung dürfte bei den rund 112.000 Mitarbeitern sowie den Aktionären für Diskussionen sorgen, da die Dividende als stabiler Faktor galt.
„Es ist ein einschneidender Schritt, aber notwendig, um langfristig profitabel zu bleiben,“ kommentierte Elvermann.
Eine ungewisse Zukunft für BASF
Die kommenden Monate werden zeigen, wie effektiv die Sparmaßnahmen und die neue Strategie greifen. Die Marktbedingungen sind herausfordernd, vor allem angesichts hoher Energiepreise und des harten internationalen Wettbewerbs.
Mit dem Fokus auf profitablere Bereiche will BASF sich ein solides Fundament schaffen, um auch in schwächeren Wirtschaftsphasen stabil zu bleiben. Der Sparkurs und die geplante Dividendenkürzung sind drastische, aber wohl notwendige Schritte für den Chemieriesen.