Bank of Korea trotzt politischen Unruhen: Zinssatz bleibt unverändert
Die Bank of Korea überraschte mit ihrer Entscheidung, den Leitzins trotz wirtschaftlicher Abschwächung und politischer Turbulenzen unverändert zu lassen. Damit zeigt sich die Zentralbank widerstandsfähig gegenüber externen und internen Herausforderungen, während die Regierung versucht, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.
Von den 22 befragten Ökonomen erwarteten lediglich vier, dass der Leitzins bei 3% verbleiben würde. Die Mehrheit rechnete mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte angesichts der angespannten Lage: Präsident Yoon Suk Yeol sorgte mit einem unerwarteten Kriegsrechtsdekret für Aufruhr, und ein Flugzeugabsturz Ende Dezember auf südkoreanischem Boden schürte weitere Unsicherheit.
Bereits in den letzten zwei Sitzungen hatte die Bank den Zinssatz gesenkt, um der Wirtschaft vorzubeugen, die unter einem möglichen Einfluss einer zweiten Trump-Administration in den USA leidet. Die aktuelle Entscheidung signalisiert, dass die Vorstandsmitglieder der Ansicht sind, vorerst genug zur Wachstumsförderung beigetragen zu haben.
Laut Citi Research könnten die vorangegangenen Zinssenkungen in Serie die Bank nun zu einer abwartenden Haltung bewegt haben. Obwohl die politische Situation das Verbrauchervertrauen belastet, könnten die tatsächlichen wirtschaftlichen Daten überraschend stabil sein.
Die politische Lage bleibt angespannt, nachdem Yoon Ende vergangenen Jahres mit einem Kriegsrechtsdekret einen politischen Schock auslöste, der zur ersten Amtsenthebung eines südkoreanischen Präsidenten seit 2016 führte. Er wurde verhaftet und wegen Aufstands angeklagt.
Die wirtschaftlichen Aussichten sind ungewiss: Steigende Zölle könnten die exportabhängige Wirtschaft Südkoreas bedrohen, während der Flugzeugabsturz und die steigende Arbeitslosenquote die Lage weiter verdüstern. Dennoch blieb die Bank bei ihrer Entscheidung, die Zinssätze nicht erneut zu senken, möglicherweise auch aus Sorge, die Währung weiter zu schwächen.
Die südkoreanische Währung, der Won, verzeichnete 2024 einen erheblichen Wertverlust gegenüber dem Dollar. Ein weiterer Zinsschnitt könnte diesen Trend verstärken.
Analysten sind der Ansicht, dass das Wechselkursrisiko und die geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank die Bank of Korea beeinflusst haben könnten. Es bleibt allerdings die Möglichkeit, dass im nächsten Monat eine Zinssenkung folgt.
Eine Bloomberg-Umfrage zeigt, dass Ökonomen bis Ende 2025 eine Herabsetzung des Leitzinses auf 2,25% erwarten, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Der amtierende Finanzminister und Interimspräsident Choi Sang-mok hat zudem angekündigt, die Fiskalausgaben vorzeitig einzusetzen und im Januar einen Feiertag zur Stärkung des Konsums einzuführen.
Alles in allem zeigt die Entscheidung der Bank, dass die Geldpolitik dem Druck politischer Auseinandersetzungen standhalten kann und den Entscheidungsträgern Zeit gibt, die wirtschaftliche Lage fundiert zu bewerten.