Aviva plant Übernahme von Direct Line und avanciert zum größten Kfz-Versicherer in Großbritannien
Aviva hat sich bereit erklärt, die Direct Line Insurance Group für etwa 3,7 Milliarden Pfund zu erwerben, was einer neuen Ära für den britischen Versicherungsmarkt den Weg ebnet. Durch den Zusammenschluss entsteht der größte Kfz-Versicherer des Landes, ein bedeutender Schritt in der Branche.
Die Aktionäre von Direct Line werden im Rahmen der Transaktion 0,2867 neue Aviva-Aktien, 129,7 Pence in bar und bis zu 5 Pence als Dividende erhalten. Diese Offerte bewertet jede Direct Line-Aktie bei 275 Pence, was einem Aufschlag von etwa 73 % im Vergleich zum Schlusskurs am 27. November entspricht, als das Interesse an der Übernahme erstmals bekannt wurde.
Der Vorstand von Direct Line betrachtet das Angebot als "fair und angemessen" und plant, den Aktionären die Annahme des Angebots zu empfehlen. Die vollständige Integration, die bis Mitte 2025 erwartet wird, setzt die Zustimmung der Behörden und regulatorische Genehmigungen voraus. Nach Abschluss der Übernahme wird Aviva 87,5 % des kombinierten Unternehmens halten.
Die Bedeutung der Transaktion wird vom Direct Line-Vorsitz hervorgehoben, die den Deal als "wertschöpfend" und als Zeichen für die Anziehungskraft von Direct Line bezeichnet. Der CEO von Direct Line, Adam Winslow, äußerte sich optimistisch, dass sein Unternehmen als Teil der Gruppe weiterhin erfolgreich sein wird.
Optimismus herrscht am Markt: Die Aktien von Direct Line sind um bis zu 3,6 % gestiegen und haben seit dem ersten Bekanntwerden des Interesses rund 58 % an Wert zugelegt. Gleichzeitig haben die Aviva-Aktien um etwa 6,2 % nachgegeben. Eine ausführlichere Analyse durch Bloomberg Intelligence legt nahe, dass die Fusion Avivas Marktanteil in diesem Bereich verdoppeln könnte, ohne Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Aviva.
Aviva hat, nach einer Periode der Verschlankung durch CEO Amanda Blanc, seine Übernahmeaktivitäten wieder aufgenommen. Zu den jüngsten Errungenschaften gehören der Einstieg in den Lloyd's-Versicherungsmarkt und der Kauf der britischen Schutzversicherung von Corebridge Financial für 460 Millionen Pfund. Zudem gilt Aviva als möglicher Interessent für Esure Group, ein weiteres britisches Versicherungsunternehmen.