Asiens Märkte pendeln zwischen Inflationszahlen und Handelsstreitigkeiten
Investoren in Asien befanden sich jüngst in einem Spannungsfeld zwischen neuen Inflationsdaten aus den USA und den daraus folgenden Konsequenzen für die Geldpolitik der Federal Reserve sowie den Auswirkungen von Donald Trumps Zollankündigungen. Während in den USA der Handel zusehends vor dem Thanksgiving-Ferienbeginn abflaute, erhielten asiatische Märkte gemischte Signale von einem verhaltenen Tag an der Wall Street, an dem insbesondere Technologieaktien wie Dell und HP die großen Indizes nach unten zogen.
Der Personal Consumption Expenditures (PCE)-Preisindex, ein von der Fed beachtetes Inflationsmaß, stieg um 2,3 % im Jahresvergleich bis Oktober und übertraf damit den Anstieg des vorangegangenen Monats leicht. Trotz dieser Daten rechnen die Marktteilnehmer weiterhin mit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten bei der nächsten Fed-Sitzung Mitte Dezember.
Zusätzlich suchten die Investoren den möglichen Einfluss der von Trump angekündigten umfangreichen Zölle auf Kanada, Mexiko und China zu verstehen. So schätzten Wirtschaftsexperten von Goldman Sachs, dass die Zölle, falls eingeführt, die Kern-PCE-Inflation in den USA um 0,9 % erhöhen könnten. Mexikos Präsident drohte mit Gegenmaßnahmen, sollte Trump seine 25 %-Zölle tatsächlich umsetzen, eine Aktion, die 400.000 US-Arbeitsplätze bedrohen könnte.
Daher wiesen asiatische Indizes am Mittwoch durchwegs ungleiche Bewegungen auf. Japans Nikkei fiel, besonders die Autohersteller litten unter den geplanten Zöllen und einer erstarkten Landeswährung. Gleichzeitig konnten wichtige chinesische Aktienbarometer über ein Prozent zulegen, da die Daten zu einem weniger starken Rückgang der industriellen Gewinne führten und Händler auf Pekings Stimulusmaßnahmen hofften.
Unterdessen stand weltweit die Politik der Zentralbanken im Fokus. Neuseelands Zentralbank senkte den Zinssatz zum dritten Mal in vier Monaten und wies auf weitere Lockerungsschritte hin. Das nächste Augenmerk liegt nun auf der Bank of Korea, die laut einer Reuters-Umfrage ihren Schlüsselzinssatz halten dürfte, um den koreanischen Won gegenüber dem starken US-Dollar zu stützen.
Das Ende der Woche könnte mit bedeutsamen Daten aus Asien aufwarten, darunter BIP-Zahlen aus Indien und Taiwan sowie Verbraucherpreisindizes aus Tokio. Mit dem "Black Friday" beginnt zudem die inoffizielle Weihnachtseinkaufssaison in den USA, deren Einfluss auf die Konsumnachfrage von Interesse sein wird, da die Konsumausgaben mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsaktivität ausmachen.