US-Regierung

Vance poltert auf Grönland - Trump bekräftigt Anspruch

28. März 2025, 21:49 Uhr · Quelle: dpa
US-Vizepräsident Vance besucht Grönland
Foto: Jim Watson/POOL AFP/AP/dpa
Vance findet es auf Grönland «arschkalt».
Als «arschkalt» hat US-Vize Vance die Temperaturen auf Grönland eingestuft. Dennoch findet er: Die Eisinsel sollte zu den USA gehören. Militärische Gewalt sei aber nicht geplant, beschwichtigt er.

Pituffik/Washington (dpa) - US-Vizepräsident J.D. Vance hat bei einem Besuch auf Grönland scharfe Kritik an Dänemark geäußert, zu dem die riesige Eisinsel gehört. Dänemark tue angesichts der Bedrohungen durch Russland und China zu wenig für die Sicherheit Grönlands, sagte er auf dem US-Militärstützpunkt Pituffik. Gleichzeitig trat er Befürchtungen entgegen, die USA könnten die Insel gewaltsam einnehmen. «Wir glauben nicht, dass militärische Gewalt jemals notwendig sein wird.» Man setze darauf, dass Grönland eine Partnerschaft mit den USA eingehe. 

Sein Chef, Präsident Donald Trump, bekräftigte zugleich seinen Standpunkt, dass die Insel unbedingt zu den USA gehören sollte. «Wir brauchen Grönland», sagte Trump in Washington. «Wir haben keine andere Wahl.» Für die internationale Sicherheit und den Weltfrieden sei es sehr wichtig, «dass wir Grönland haben». 

Insel bedeutend für Kontrolle der Arktis

Grönland ist die größte Insel der Erde. Sie ist zu vier Fünfteln mit Eis bedeckt, liegt geografisch betrachtet auf dem nordamerikanischen Kontinent und reicht bis in die Arktis. Trump hat seit längerem ein Auge auf die Eisinsel geworfen. Sie ist bedeutend für das Weltklima, aber auch für die militärische Kontrolle der Arktis, in die der russische Präsident Wladimir Putin weitere Soldaten entsenden will, wie er gerade angekündigt hat. Grönland ist noch dazu reich an Rohstoffen wie zum Beispiel dringend benötigten seltenen Erden. Außerdem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

In einer Pressekonferenz Anfang Januar hatte Trump auf Nachfrage wirtschaftlichen Zwang und militärische Gewalt nicht ausgeschlossen, um sich Grönland einzuverleiben. Auf der Insel ist man alles andere als begeistert, dass Trump seit Monaten Besitzansprüche geltend macht. «Wir können die wiederholten Aussagen zur Annexion und Kontrolle Grönlands nicht akzeptieren», erklärten der bisherige Regierungschef und künftige Finanzminister Múte B. Egede und die Spitzen der Parlamentsfraktionen gemeinsam. Und so sorgte auch der Besuch von Vance für großen Unmut. Eingeladen hatte Vance von offizieller grönländischer Seite niemand. 

Parallel zu dem Besuch veröffentlichten Trump und Vance ein Hochglanzvideo, das die Verbundenheit Grönlands mit den USA seit dem Zweiten Weltkrieg zeigen soll. Zu wechselnden Bildern in Schwarz-Weiß und Farbe heißt es: «In der kalten Stille der Tundra entstand ein Bund, der nicht auf Verträgen oder Handel beruhte, sondern auf Blut und Tapferkeit.» Die USA hätten eingegriffen, um Grönland vor den Nazis zu beschützen. «Aber heute sieht sich Grönland neuen Bedrohungen durch die russische Aggression und die chinesische Expansion gegenüber.» Jetzt sei es an der Zeit, wieder zusammenzustehen. «Amerika steht an der Seite Grönlands», heißt es zum Schluss des Clips.

Vance macht Dänemark schwere Vorwürfe

Zusammen mit seiner Ehefrau Usha und einer US-Delegation war Vance am späten Freitagnachmittag (MEZ) auf dem abgeschiedenen amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik etwa 1.500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nuuk gelandet. «Es ist arschkalt hier», sagte er zur Begrüßung der US-Soldaten, die in der weltweit nördlichsten US-Militäreinrichtung stationiert sind, über die frostigen minus 18 Grad. Mit dabei waren Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright. Die Basis, die bis vor zwei Jahren Thule Air Base hieß, hat immense Bedeutung für die globale Raketenabwehr und die Weltraumüberwachung.

Vance betonte, dass es aktuell keine Pläne gebe, dass die USA ihre militärische Präsenz auf der Insel erweiterten. Es gebe aber «allgemeine Ziele», die etwa erforderten, dass Eisbrecher oder zusätzliche Schiffe der US-Marine eine größere Präsenz rund um Grönland hätten. Er monierte, die Verbündeten in Europa würden angesichts der Gefahren durch Russland und China «zu oft» nicht Schritt halten. Dänemark habe keine gute Arbeit geleistet, damit die Insel sicher bleibe. 

«Diese Insel ist nicht sicher»

«Unser Argument richtet sich wirklich gegen die dänische Führung, die zu wenig in Grönland und zu wenig in die Sicherheitsarchitektur investiert, was sich einfach ändern muss», sagte Vance. Er betonte, die US-Regierung respektiere die Selbstbestimmung der Menschen in Grönland. «Wenn der Präsident sagt, dass wir Grönland haben müssen, dann sagt er damit, dass diese Insel nicht sicher ist», sagte er. Die USA würden sich um die Sicherheit der Insel kümmern. Deshalb gehe er davon aus, dass Grönland freiwillig eine Partnerschaft mit den USA eingehen werde. 

Dänemark reagiert kritisch

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte im Anschluss, Dänemark sei ein guter und starker Verbündeter, der den USA viele Jahre zur Seite gestanden habe. Deshalb sei die Art und Weise, wie der US-Vizepräsident über Dänemark spreche, nicht gerecht. Zugleich sei es wichtig, dass Vance klargemacht habe, dass die USA die Souveränität Grönlands und das Recht der Grönländer auf Selbstbestimmung respektierten.

Die grönländische Politik selbst demonstrierte am Tag des Vance-Besuches größtmögliche Einheit: Vier der fünf Parlamentsparteien unterzeichneten in Nuuk einen Vertrag zu einer breit aufgestellten Regierungskoalition, mit der sie dem Druck aus den USA standhalten wollen. Das Signal, ausgesendet nur wenige Stunden vor Vance' Ankunft, ist klar: Grönland steht zusammen. Die neue Koalition um den künftigen liberalen Regierungschef Jens-Frederik Nielsen muss nun noch vom Parlament bestätigt werden, was als Formsache gilt.

Insgesamt waren Vance und seine Begleiter nur wenige Stunden auf Grönland. Der Hauptstadt blieben sie fern. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Zwists um die größte Insel der Erde kann man seine Reise wahlweise als Eskalation oder als Deeskalation betrachten: Einerseits ist er der bislang ranghöchste Vertreter des Trump-Lagers, der nach Grönland gereist ist. Andererseits vermied der Vize mit dem Kurztrip auf die US-Basis den direkten Kontakt mit der grönländischen Bevölkerung - anders als etwa Präsidentensohn Donald Trump Jr. bei einem öffentlichkeitswirksamen Besuch in Nuuk im Januar. 

«Yankee, go home!»

Der aktuellen Reise ging einiges an Hin und Her voraus. Ursprünglich sollte Usha Vance ohne ihren Mann nach Grönland reisen. Auf der Agenda stand auch der Besuch eines Hundeschlittenrennens im Ort Sisimiut. Diese Pläne wurden vorab umfassend abgeändert, was auch mit der Abweisung durch die grönländische Politik sowie der Inselbevölkerung selbst zu tun haben dürfte. Rund um die ursprüngliche Reise waren neue Proteste gegen die USA geplant gewesen, denen das Vizepräsidentenpaar nun aus dem Weg ging. Bereits bei einer früheren Demonstration war auf einem Banner die unmissverständliche Botschaft «Yankee, go home!» zu lesen gewesen.

Regierung / Diplomatie / Grönland / USA / Dänemark
28.03.2025 · 21:49 Uhr
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