Anstieg der Verbraucherbeschwerden in Deutschland: Dringender Handlungsbedarf bei aufgedrängten Verträgen
Im vergangenen Jahr registrierten die Verbraucherzentralen in Deutschland mehr als 295.000 Beschwerden, was einen Anstieg um 17.000 Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Insbesondere aufgedrängte Verträge sorgten für Unmut: Jede achte Beschwerde fiel in diesen Bereich, was einem Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Insgesamt wurden über 37.000 Beschwerden über ungewollte Vertragsabschlüsse gemeldet. Besonders häufig traten telefonisch aufgedrängte Verträge in den Vordergrund – 26 Prozent dieser Beschwerden betrafen solche Fälle. Viele Verbraucher sind sich oft nicht bewusst, dass sie einen Vertrag abgeschlossen haben, da häufig von Probeabonnements die Rede ist.
Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentralen, Michaela Schröder, betonte die Dringlichkeit des Problems: "Telefonisch untergeschobene Verträge sollten erst nach schriftlicher Bestätigung gültig werden." Sie forderte klare gesetzliche Regelungen zum Schutz der Verbraucher. "Es ist ermutigend, dass die Union und SPD das Thema im Koalitionsvertrag berücksichtigen wollen", fügte Schröder hinzu. Eine allgemeine Bestätigungslösung für telefonisch initiierte Dauerschuldverhältnisse solle eingeführt werden, um den Verbrauchern unnötigen Ärger zu ersparen.
Neben den aufgedrängten Verträgen bereiteten auch gefälschte Verkaufsplattformen zunehmend Sorgen. Die Anzahl der Beschwerden über sogenannte Fakeshops stieg im letzten Jahr um 47 Prozent auf über 10.000. Auf diesen Portalen bestellen Verbraucher Produkte, die trotz Bezahlung nie geliefert werden. Die Daten der Statistik basieren auf den Erhebungen aller 16 Verbraucherzentralen in den rund 200 Beratungsstellen Deutschlands.