Anpassungsbedarf im Euroraum: IWF warnt vor wirtschaftlichen Herausforderungen
Die europäische Wirtschaft steht unter Druck der hohen US-Zölle, die das wirtschaftliche Klima mit Ungewissheit behaften. Diese Herausforderungen treten inmitten umfassender struktureller Umbrüche auf dem Kontinent auf, warnt der Internationale Währungsfonds (IWF). Die Kombination aus einer alternden Bevölkerung und der Einführung revolutionärer Technologien könnte ganze Sektoren verändern. Darüber hinaus wirken sich die stark gestiegenen Energiekosten belastend aus. Der IWF mahnt Europa zur Fokussierung auf "Wachstum und Widerstandsfähigkeit", um durch Reformen die wirtschaftliche Stärke und das Wachstumspotenzial zu erhöhen.
In einer aktuellen Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage, veröffentlicht auf der Frühjahrstagung in Washington, hat der IWF den Wachstumsausblick für die Eurozone nach unten korrigiert. Die Prognose deutet auf ein Wachstumsniveau von 0,8 Prozent, was einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zu den Januar-Erwartungen darstellt. Für das kommende Jahr wird eine leichte Erholung auf 1,2 Prozent vorhergesagt, ebenfalls mit einer Abnahme um 0,2 Prozentpunkte. Speziell für Deutschland sieht der IWF in diesem Jahr eine Stagnation.
Interessanterweise könnten die Handelskonflikte zwischen den USA und China zu einem Anstieg der Importe aus China nach Europa führen. Der IWF schätzt, dass dies kurzfristig einen Anstieg um 0,25 Prozent des EU-Bruttoinlandsprodukts zur Folge haben könnte. Umgelenkte Handelsströme könnten potenziell zu Kostenentlastungen für europäische Unternehmer und verbesserte Preise für Konsumenten führen.
Daneben sollen neue öffentliche Ausgaben, darunter das milliardenschwere deutsche Investitionsprogramm für Verteidigung und Infrastruktur, sowie gestiegene Verteidigungsausgaben in ganz Europa, in den kommenden Jahren die Nachfrage stärken. Diese Ausgaben könnten das Wirtschaftswachstum des Euroraums in den Jahren 2025 und 2026 um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte ankurbeln.