Annäherung im Zollstreit beflügelt den Dax: Spitzenwerte und Enttäuschungen
Die Aussicht auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sorgte zum Wochenausklang für eine positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Der Dax kletterte um 0,81 Prozent auf 22.242,45 Punkte und verzeichnete damit ein beeindruckendes Wochenplus von nahezu fünf Prozent – ein Anstieg, der zuletzt im Januar 2023 in ähnlicher Größe beobachtet werden konnte. Seit dem Rückschlag im April hat der Dax sage und schreibe ein Fünftel seines Wertes zurückgewonnen. Der MDax, das Pendant für mittelgroße Unternehmen, stieg um 1,39 Prozent auf 28.294,65 Zähler.
Trotz gegenteiliger Stellungnahmen aus Peking blieb US-Präsident Donald Trump zuversichtlich über mögliche Vertragsverhandlungen. Interessanterweise berichteten Medien wie CNN, dass China stillschweigend Zölle auf bestimmte US-Halbleiter zurückgenommen hatte. Marktanalysten, darunter Jochen Stanzl von CMC Markets, heben die anhaltenden positiven Impulse im Zollstreit hervor und sehen weitere Potenziale in einer möglichen Zollentlastung zwischen der Europäischen Union und den USA.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Mitglieder der Fed warnten vor einem möglichen Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Trumps Zölle, was zu einer früher als erwarteten Zinssenkung führen könnte, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.
Der EuroStoxx 50, ein wichtiger Index der Eurozone, zog um 0,77 Prozent auf 5.154,12 Punkte an. In der Schweiz und Frankreich waren ähnliche Kursgewinne zu beobachten, während der britische Markt nahezu stabil blieb. Bemerkenswert war jedoch ein Rückgang des Dow Jones Industrial um mehr als ein halbes Prozent zum Handelsschluss in Europa.
Im Dax stachen insbesondere MTU und Airbus mit Kursgewinnen von 4,6 Prozent und 2,4 Prozent hervor. Der positive Ausblick der Luftfahrtindustrie, gestützt durch starke Ergebnisse von Safran, wirkte dabei beflügelnd. Heidelberg Materials profitierte unterdessen von soliden Zahlen der Konkurrenten Saint-Gobain und Holcim und legte 3,8 Prozent zu. Merck gewann 1,2 Prozent, nachdem Übernahmegerüchte um Springworks Therapeutics die Runde machten. Continental verbuchte ein Plus von 1,7 Prozent, unterstützt durch erfreuliche Quartalsberichte von Michelin und strategische Entscheidungen zur Restrukturierung. Auf der Schattenseite gab die Deutsche Telekom nach enttäuschenden Quartalszahlen von T-Mobile US um 4,8 Prozent nach, was zu einem drastischen Kurssturz ihrer US-Tochter führte.