Anleger vor Osterwochenende in Gewinnmitnahme-Stimmung
Die bevorstehenden Ostertage animierten die Anleger an den deutschen Börsen zu einer geballten Gewinnmitnahme, was selbst durch die Zinssenkungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank nicht gestoppt werden konnte. Die Entscheidung, den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent zu reduzieren, zielte darauf ab, Kredite attraktiver zu machen und die Eurozonen-Wirtschaft zu stützen, die durch die Zöllerhetzerei der Trump-Administration unter Druck steht.
Trotz eines leichten Rückgangs um 0,4 Prozent auf 21.221 Punkte, vermochte der Dax in der Karwoche immerhin eine Erholung von guten vier Prozent hinzulegen. Im Vorfeld hatte der Handelskonflikt, angestachelt durch den US-Präsidenten, den Leitindex zeitweise unter die 19.000 Punkte-Marke gedrückt, bevor eine langsame Erholung einsetzte.
Weitere Rückgänge verzeichneten der MDax und der EuroStoxx 50, die um 0,8 beziehungsweise 0,5 Prozent fielen. Die allgemeine Verunsicherung auf den Märkten bleibt bestehen, denn trotz gewohnt hoher Volatilität, bleiben die Marktteilnehmer nervös, weiß Börsenexperte Andreas Lipkow.
Hoffnungsvoll stimmten indessen die Handelsgespräche zwischen Japan und den USA, die laut Trumps Äußerungen baldige Fortschritte verheißen. Dies könnte, so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets, nach Ostern Entspannung an den Aktienmärkten mit sich bringen.
Im Dax sorgte Siemens Energy für eine positive Überraschung: Die Aktie erreichte ein neues Allzeithoch und schoss um erstaunliche 13 Prozent nach oben, angetrieben von herausragenden Quartalszahlen und einem optimistischen Jahresausblick. Analysten wie Akash Gupta von JPMorgan prognostizieren nun, dass der Marktkonsens zweistellig ansteigen könnte.
FMC hingegen war mit einem Verlust von 4,6 Prozent das Schlusslicht im Dax. Schuld könnten hier die reduzierten Jahresziele von Unitedhealth sein, oder auch die schwachen Volumenerwartungen von JPMorgan-Analyst David Adlington. Auch die jüngste Dollar-Schwäche belastet, wohl mit einem drückenden Einfluss auf Ertragsaussichten.
Sartorius-Papiere, nach einem Höhenflug zur Wochenmitte, gaben um 4,4 Prozent nach – verständlich nach einer vorherigen Rally. Dahingegen legten Evotec-Aktien dank starker Jahreszahlen und Prognosen im MDax um 6,4 Prozent zu, getragen durch unerwartet große Erfolge im letzten Jahresquartal.
Am ersten Handelstag im SDax mussten Friedrich Vorwerk-Aktien nach einem steilen Anstieg Federn lassen und sanken um 5,1 Prozent. Dennoch verbleibt der Kursanstieg seit Jahresbeginn auf beachtliche fast 120 Prozent.
Beiersdorf-Aktien schließlich blieben stabil, abzüglich eines Dividendenabschlags von 1,00 Euro.