Alphabet trotzt Konjunktursorgen – KI treibt Cloud, Suchgeschäft bleibt überraschend stabil
Alphabet hat im ersten Quartal 2025 ein Umsatzplus von 12 Prozent auf 90,2 Milliarden US-Dollar erzielt und mit einem Nettogewinn von 34,5 Milliarden Dollar die Erwartungen deutlich übertroffen. Das Ergebnis liegt 46 Prozent über dem Vorjahreswert – getrieben von robuster Nachfrage nach KI-Diensten in der Cloud sowie überraschend stabilen Zahlen im Kerngeschäft mit Suchwerbung.
Die Google-Suche generierte Einnahmen von 50,7 Milliarden Dollar, ein Plus von fast zehn Prozent. Investoren hatten angesichts der wachsenden Beliebtheit von KI-Chatbots wie ChatGPT, Claude oder Grok mit größeren Einbußen gerechnet. Stattdessen zeigte sich, dass Googles eigene Antwort – etwa die Funktion AI Overviews – nicht zur Kannibalisierung des Werbegeschäfts führt.
„Wir sehen weiter starke Nutzung – auch bei KI-generierten Suchergebnissen“, sagte CEO Sundar Pichai. Laut Chief Business Officer Philipp Schindler seien die Monetarisierungsraten dieser neuen Formate vergleichbar mit klassischen Suchanzeigen.
Auch das Cloudgeschäft legte um 28 Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar zu. Alphabet verweist auf anhaltend hohe Nachfrage durch die KI-Industrie – auch wenn sich das Wachstum gegenüber dem Vorquartal (30,1 Prozent) leicht abschwächte. Das Unternehmen arbeitet mit Hochdruck daran, zusätzliche Rechenzentren bereitzustellen.
Die Investitionen steigen entsprechend: Die Ausgaben für Infrastruktur, Chips und Netzwerke kletterten im Quartal auf 17,2 Milliarden Dollar, ein Anstieg von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr plant Alphabet nun mit einem Rekord-Capex von 75 Milliarden Dollar – nach 53 Milliarden im Jahr 2024.
Dennoch bleibt der Konzern nicht frei von Gegenwind. Neue US-Zölle auf Importpakete unter 800 Dollar drücken die Werbeausgaben chinesischer Anbieter wie Temu und Shein – mit Folgen für Googles Anzeigengeschäft. Zudem belasten laufende Kartellverfahren in den USA. Alphabet droht, zentrale Assets wie den Chrome-Browser oder die Exklusivpartnerschaft mit Apple bei der Suche zu verlieren.
An der Börse sorgten die Zahlen dennoch für Erleichterung. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als vier Prozent zu. Auch die Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufsprogramms über 70 Milliarden Dollar – identisch zum Vorjahr – wirkte stabilisierend auf das Sentiment.