Alarmierende Ergebnisse bei Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder: Stiftung Warentest schlägt Alarm
Die Stiftung Warentest hat sich kürzlich mit einem brisanten Thema auseinandergesetzt: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder. In einem umfassenden Test von 18 Produkten zeigte sich ein alarmierendes Bild, wie Holger Brackemann, Bereichsleiter für Untersuchungen, auf einer Pressekonferenz in Berlin mitteilte. Lediglich ein Produkt erwies sich als frei von Mängeln, während die restlichen oft als harmlos eingestuften Mittel im besten Falle überflüssig, im schlimmsten Falle jedoch gesundheitsgefährdend sind.
Besonders besorgniserregend: Fünf der getesteten Produkte könnten durch Vitamin-A- oder Kupferüberdosierung mehr Schaden als Nutzen stiften. Brackemann betonte eindringlich, dass Kupfer in Kinderprodukten nichts verloren hat, da es langfristig Leberprobleme verursachen kann. Auch die zusätzliche Zufuhr von Vitamin A sollte vermieden werden, da sie zu Kopfschmerzen und weiteren Leberbeschwerden führen kann.
Ein weiteres Problem sieht die Stiftung Warentest in der Aufmachung der Produkte. Viele Nahrungsergänzungsmittel ähnelten zu sehr Süßigkeiten wie Weingummis und animierten Kinder dazu, mehr zu konsumieren, als gut tut. Dabei macht die Mehrheit der Kinder in Deutschland keine Anzeichen von Vitamin- oder Mineralstoffmangel, außer möglicherweise in speziellen Ernährungsfällen wie bei vegan lebenden Kindern.
Nicole Merbach von der Stiftung Warentest unterstrich, dass Nahrungsergänzungsmittel keinerlei Beitrag zur kindlichen Gesundheit leisten, wie es Studien belegen. Dennoch investieren Eltern bis zu 600 Euro jährlich in diese Produkte, oft aus Angst um die Gesundheit ihrer Schützlinge. Diese Befürchtungen nutzt die Industrie geschickt, um mit fragwürdigen Versprechen Eltern zum Kauf zu bewegen.
Rechtlich betrachtet werden Nahrungsergänzungsmittel weiterhin als Lebensmittel klassifiziert und daher kaum reguliert. Brackemann fordert vehement eine strenge Regulierung, da es derzeit keine gesetzlichen Vorgaben für Höchstmengen oder Vorabprüfungen gibt. Der Arbeitskreis Nahrungsergänzungsmittel im Lebensmittelverband Deutschland hält dagegen, dass Nahrungsergänzungsmittel je nach Bedarf durchaus sinnvoll sein können und international geregelt sind.