AIXTRON im Sinkflug: Aktie kratzt am Jahrestief
Der einstige Hoffnungsträger der deutschen Chipindustrie gerät weiter unter Druck: AIXTRON, Anbieter von Hightech-Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie, steht vor einem herausfordernden Jahr.
Am Freitag sackte der Kurs der AIXTRON-Aktie erneut ab und näherte sich damit dem Jahrestief vom September. Nur noch 4 Cent trennten den Kurs von der bisherigen Tiefmarke. Für viele Anleger ein alarmierendes Signal.
Vor wenigen Monaten hatte die AIXTRON-Aktie noch Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung geweckt und war auf knapp 16 Euro gestiegen. Doch diese Erholung erwies sich als kurzlebig. Die jüngste Einschätzung der Analysten von Jefferies und UBS dürfte weiteren Druck auf die Aktie ausüben, nachdem beide Institute ihre Kursziele deutlich senkten.
Enttäuschte Erwartungen für 2025 und 2026
Analystin Olivia Honychurch von Jefferies bewertet die Managementziele von AIXTRON für 2025 zwar grundsätzlich positiv, doch der Blick richtet sich längst auf das Jahr 2026 – und hier ist die Skepsis groß.
„Es fehlen derzeit klare Erholungssignale“, so Honychurch.
Besonders im Bereich der Siliziumkarbid-(SiC-) und Galliumnitrid-(GaN-)Technologie sieht sie wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Trotz positiver Signale in der Vergangenheit fehlt es dem Markt an Vertrauen in eine langfristige Erholung, und auch die Produktionskapazitäten erreichen in diesen Bereichen ihre Grenzen.
UBS-Analystin Madeleine Jenkins stützt die pessimistische Prognose: Sie erwartet eine anhaltend schwache Nachfrage und verweist darauf, dass der Markt frühestens 2025 eine Erholung erleben könnte.
Die Erwartung auf eine verzögerte Marktentwicklung hat sie dazu veranlasst, ihre Gewinnprognosen für die kommenden Jahre deutlich zu reduzieren. Für Anleger bedeutet das begrenztes Potenzial für Kurssteigerungen in den kommenden Jahren.
Historische Höhenflüge und tiefer Fall
Die AIXTRON-Aktie ist seit der Hochphase zur Zeit des Neuen Marktes im Jahr 2000, als sie knapp 90 Euro wert war, stark gefallen und erlebte seitdem eine Achterbahnfahrt. 2017 sank sie auf unter 4 Euro, bevor sie sich bis 2023 vorübergehend auf 40 Euro erholte.
Doch 2024 entwickelte sich zum bisher schwierigsten Jahr: Mit einem Kursverlust von 63 Prozent ist AIXTRON der schwächste MDAX-Wert und enttäuschte Anleger auf ganzer Linie.
Experten warnen vor kurzfristigen Risiken
Die Unsicherheiten für AIXTRON sind vielfältig: Neben den gesenkten Kurszielen und abkühlenden Wachstumsaussichten sorgen auch technologische Herausforderungen für Unsicherheit.
Die hohe Abhängigkeit von einem noch jungen Siliziumkarbid- und Galliumnitrid-Markt birgt Risiken, da die Nachfrage in diesen Bereichen stark schwankt und die Erholung ausbleibt.
„Um Gewinne zu steigern, braucht es nicht nur einen Marktaufschwung, sondern auch kosteneffiziente Prozesse und höhere Margen,“ erklärt Analyst Rodewyk von Kearney.
Der Schritt, die Produktion zu diversifizieren, bleibt für AIXTRON somit ein zweischneidiges Schwert.
Zukunftsaussichten im Chip-Sektor: Abwarten oder Einstieg?
In einem stark volatilen Markt wie der Halbleiterindustrie bleibt die Frage, wie zukunftssicher AIXTRON wirklich aufgestellt ist. Die Prognosen für eine dauerhafte Erholung im Chip-Sektor sind weiterhin uneinheitlich.
Während einige Branchenexperten eine Rückkehr des Wachstums für 2025 vorhersagen, deuten die zurückhaltenden Kommentare der Analysten auf mögliche Verluste in den kommenden Quartalen hin.