Ärztefehler: Forderung nach einem Härtefallfonds für betroffene Patienten
In Deutschland geraten jährlich zahlreiche Patienten in die Zwickmühle von Ärztefehlern – sei es durch falsch verabreichte Medikamente oder unglückliche OP-Schnitte. Trotz Gutachten, die behandelnde Fehler als Ursache bestätigen, stehen viele Betroffene oft vor langwierigen Rechtsstreitigkeiten. Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, appelliert an die neue schwarz-rote Koalition, zügig Lösungen für diese Problematik zu schaffen.
Ein vorgeschlagener Ansatz ist die Einführung eines Fonds, in den Krankenkassen, Kliniken und Ärzte einzahlen sollen. Die entrichteten Mittel, so Brysch, könnten Patienten zugutekommen, um sie schnell und unbürokratisch zu entschädigen. Frühere Bundesregierungen hatten bereits versucht, Versicherer und Leistungsanbieter in die Pflicht zu nehmen – ein Vorhaben, das bisher 60 Millionen Euro als Zielvorgabe hatte.
Die bestehende Möglichkeit, medizinische Behandlungsfehler kostenlos durch Gutachten überprüfen zu lassen, wird gelobt. Jüngste Statistiken des Medizinischen Dienstes zeigen, dass in über 2.600 Fällen ein Fehler als Ursache für Schäden bestätigt wurde. In vielen Fällen waren die Konsequenzen schwerwiegend, einschließlich Pflegebedürftigkeit, Blindheit oder Lähmung. Trauriger Höhepunkt: 75 Patienten verloren ihr Leben aufgrund solcher Fehler.
Die Erfassung der Fehler ist jedoch lückenhaft. Zusätzlich zur Überprüfung durch Ärztekammern, die über 7.500 Verdachtsfällen untersuchte, zeigt das Ausmaß der Deckung dieser Fehler eine erschreckend hohe Dunkelziffer. Laut Untersuchungen übersteigt die reale Anzahl der Fehler die gemeldeten Vorfälle deutlich.
Brysch betont die Notwendigkeit einer politischen Einbindung und fordert eine verpflichtende Verfolgung kritischer Ereignisse in der Praxis. Ebenso sei eine verstärkte Fehlerkultur sowohl in Krankenhäusern als auch in Arztpraxen vonnöten, um dem Problem systematisch entgegenzuwirken.