Abzocke im PlayStation Store? Verbraucherschützer verklagen Sony wegen überhöhter Preise
Die Organisation „Stichting Massaschade & Consument“ kritisiert, dass digitale Spiele in den Niederlanden teilweise bis zu 47 Prozent teurer sind als die Retail-Versionen. Besonders brisant: Seit 2019 hat Sony den Verkauf digitaler Spielecodes über Drittanbieter verboten. Dadurch sind PlayStation-Nutzer gezwungen, ihre Spiele direkt im PlayStation Store oder über Guthabenkarten zu kaufen – zu Preisen, die Sony selbst festlegt.
Laut den Verbraucherschützern führt das zu einer inoffiziellen „Sony-Steuer“. Während physische Versionen regelmäßig im Preis sinken, bleiben digitale Spiele oft unverhältnismäßig teuer.
Millionen PlayStation-Nutzer betroffen – Forderung nach Entschädigung
Die Klage betrifft über drei Millionen niederländische PlayStation-Spieler. Die Organisation fordert eine Entschädigung. Der Fall folgt auf ähnliche Gerichtsverfahren in Portugal und Großbritannien, wo das Berufungsgericht für Kartellrecht kürzlich grünes Licht für eine Klage gab. Nach den europäischen Wettbewerbsregeln haben marktbeherrschende Unternehmen zusätzliche Pflichten, den Wettbewerb nicht zu verzerren, wie Tweakers.net berichtet.
Doch es geht nicht nur um Käufer: Auch Entwickler sollen unter Druck stehen. Sony bestimme nicht nur, wo Spiele verkauft werden dürfen, sondern nehme auch Einfluss auf deren Preisgestaltung. Das führe dazu, dass selbst ältere Titel kaum im Preis fallen – während physische Spiele oft günstiger werden.

Marvel’s Spider-Man 2 kostet im PlayStation Store aktuell 79,99 Euro für die PlayStation 5. Auf Amazon.de kostet die Box-Version aktuell 63,76 Euro (AT-Preis). – Bild: (C) Sony, SIE, Marvel
Was soll mit der Klage erreicht werden?
Die Initiatoren wollen, dass Sony sich an die gesetzlichen Regeln hält. Das Amsterdamer Gericht soll Sony verpflichten, sein wettbewerbswidriges Verhalten zu beenden und betroffenen PlayStation-Nutzern Schadensersatz zu zahlen.
Die Gaming-Industrie ist mittlerweile größer als Film, Fernsehen und Musik zusammen. Als Hersteller der meistverkauften Konsole weltweit hat Sony eine enorme Marktmacht – doch diese nutzt das Unternehmen laut Verbraucherschützern zu seinem Vorteil aus.
Warum sollte Sony nicht allein die Preise bestimmen?
Das Problem ist nicht, dass Sony Preise festlegt, sondern dass das Unternehmen den Wettbewerb verhindert. Normalerweise sorgt Konkurrenz für faire Preise, da Händler sich gegenseitig unterbieten müssen. Doch weil Sony den PlayStation Store als einzige Verkaufsplattform für digitale Spiele vorschreibt, gibt es keine Alternativen – und Spieler zahlen drauf.
Die Sammelklage richtet sich an PlayStation-Nutzer mit Wohnsitz in den Niederlanden, die:
- eine PlayStation 4 oder 5 besitzen,
- ein Sony PlayStation Network-Konto haben,
- zwischen dem 29. November 2013 und heute mindestens einen Kauf im PlayStation Store getätigt haben,
- mindestens 8 Jahre alt sind.
Personen außerhalb der Niederlande können leider nicht teilnehmen. Die Verbraucherschützer setzen sich mit dieser Aktion gezielt für faire Preise und mehr Wettbewerb im digitalen Gaming-Markt ein. Ob ähnliche Sammelklagen im deutschsprachigen Raum geplant sind ist derzeit nicht bekannt.