Absturz in die Tiefe: Südafrikas Abgeschirmter Kampf gegen die Zama Zamas
Ein Mann hängt erschöpft an einem improvisierten Flaschenzug, der ihn aus der Tiefe des aufgegebenen Buffelsfontein-Gold-Mine in Stilfontein, Südafrika, nach oben zieht. So wie er sind viele andere unbenannte Helden Teil eines Kräftemessens zwischen der lokalen Polizei und berüchtigten kriminellen Syndikaten, die Netzwerke armer und verzweifelter Minenarbeiter, bekannt als Zama Zamas, führen. Diese dramatische Rettungsaktion bringt die tiefgreifende Infiltration der Bergbauindustrie ans Licht, eine Schlüsselkomponente der südafrikanischen Volkswirtschaft.
Südafrika, einst der führende Goldproduzent der Welt, sieht sich nun mit dem Erbe einer veralteten Infrastruktur konfrontiert. Die Schließung kommerzieller Minen hat zu einem Anstieg von bis zu 6.000 stillgelegten Minen geführt. Mit den Goldpreisen auf rekordhohem Niveau, sind diese Orte nun Schauplatz blutiger Revierkämpfe zwischen gewalttätigen Banden. Der Kampf um die Kontrolle dieser Minen zeigt die Herausforderungen auf dem Weg zu einem sauberen und investitionsfreundlichen Bergbausektor.
Präsident Cyril Ramaphosas Regierung hat eine Offensive gestartet, um den illegalen Bergbau zu bekämpfen und damit rückläufige Investitionen in ein Sektor zu revitalisieren, der 6,2 % des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Trotz Reformen im Energiesektor und der Bekämpfung jahrelanger Stromausfälle, laufen die Bemühungen ins Leere, angesichts einer Arbeitslosenquote von einem Drittel der Bevölkerung.
Der sogenannte Krieg um den Untergrund wird sich weiter verschärfen, bevor er besser wird, warnt ein Sicherheitsberater. Tausende Zama Zamas, vorwiegend aus Lesotho, Sambia und Mosambik, werden von skrupellosen Banden in jene Untiefen der südafrikanischen Rohstofflandschaft getrieben. Der illegale Handel mit Südafrikas Gold, etwa 25 Tonnen jährlich nach Schätzungen des World Gold Council, entwässert die Wirtschaft.
Operation Vala Umgodi – oder "Schließt die Gruben" – soll den Schwarzmarkt eindämmen, der die Wirtschaft um Schätzungen zufolge bis zu einer Milliarde Dollar jährlich kostet. Dennoch, in Orten wie Stilfontein, verdeutlicht die Pattsituation bestehende Komplikationen. Seit Wochen sind Polizisten hier im Einsatz, um jeden möglichen Fluchtweg zu blockieren.
Obwohl einige der führenden Unternehmen wie Sibanye-Stillwater Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Bergbaus angekündigt haben, bleibt die Lage angespannt. Menschenrechtsgruppen äußern Besorgnis über die „Aushunger oder Kapituliere“-Taktik der Behörden, da Obdachlosen und Bedürftigen der Zugang zu Nahrungsmitteln verwehrt wird.
Louis Nel, Sicherheitsexperte, mahnt vor den bewaffneten Banden, während David Van Wyk von der Bench Marks Foundation auf eine Verwicklung hochrangiger Beamter in diesen lukrativen Handel hinweist. Der Weg zur Lösung liegt weniger im Kampf gegen die Fußertruppen, sondern vielmehr im Aufspüren der Geldströme, so Van Wyk.