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Auch ich als Tarantino-Fan sehne dem Film mit großer Vorfreude entgegen! Es wird aber leider immer wieder von vielen Kritikern und anderen Zuschauern vergessen, dass Tarantinos Filme grundsätzlich mit einer gewissen Grundironie durchzogen sind.
Ich bin schon gespannt, wie viele mehr oder minder renommierte Kritiker den Film auf's übelste Verreißen, ohne Tarantinos Art Filme zu machen jemals durchschaut zu haben.
Hier ein interessanter kurzer Artikel von Filmstarts.de, in dem Tarantino auf genau diese Problematik eingeht, die ich oben genannt habe:
https://filmstarts.de/nachrichten/1...tino-h%E4lt-nichts-von-Stauffenberg-Film.html
Klingt spannend.„Ich will nicht respektlos erscheinen, vor diesem schwergewichtigen historischen Hintergrund, sondern die Geschichte auf meine Weise erzählen.“ Sein neuer Film sei ein aufregender Abenteuerfilm.
Interessanter Punkt. Allerdings sind solche Gedankengänge bei "Inglourious Basterds" wohl nicht die, die seiner - ich zitiere mich selbst - "Art Filme zu machen", entsprechen können. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass sich ein, wie Du auch mehrfach festgestellt hast, politisch so uninteressierter und wahrscheinlich auch relativ ungebildeter Regisseur darüber überhaupt jemals Gedanken gemacht hat. Stützen könnte man diese Vermutung damit, dass "I. B." ein entferntes Remake des Films "Ein Haufen verwegener Hunde" - im Englischen übrigens "The Inglorious Bastards", um sich von diesem Titel abzugrenzen verwendete Tarantino bewusst die orthographisch falsche Schreibweise - von Enzo Castellari, der Stoff also nicht seinem zuweilen etwas seltsam anmutendem Künstlerhirn entsprungen ist.Die Frage, die sich ergibt, ist, ob die Möglichkeit, so einen erklärt unpolitischen Film zu dem Thema zu machen, ein Symbol für die - möglicherweise - abgeschlossene Geschichtsaufarbeitung der Gesellschaft oder deren Pervertierung ist.
Nicht unbedingt, denn Tarantino sucht sich offenbar "lediglich" ein zu seiner bereits in Grundzügen ausgearbeiteten Handlung passendes Setting. Laut SZ.de (wenn ich mich recht erinnere) war der Film ursprünglich als Western-Remake des Castellari-Films geplant, Tarantino entschied sich aber um.Schließlich hätte man eine exakt so ablaufende Geschichte auch auf eine konstruierte Phantasiewelt applizieren können, wie Chaplin im Großen Diktator etwa. Solche Abstraktionen sind Kunst, Realität ist Politik.
Das tut er natürlich absolut nicht. Und das sollte eigentlich auch allen Kritikern bekannt sein, die sich mit seinen Filmen beschäftigen. Ich befürchte derzeit vielmehr, dass von vielen ein Skandal ausgemacht wird, wo tatsächlich keiner ist. Eventuell handelt es dabei auch um bewusst eingefädelte Missverständnisse, die Teile der Bevölkerung, die sich mit diesem Film "beschäftigen" werden, dazu bringen, ihre Frustration auf "I. B." zu projezieren, ohne sich jemals Gedanken über Tarantinos Intention gemacht zu haben, geschweige denn, seine - ich zitiere mich erneut selbst - "Art Filme zu machen, je durchschaut zu haben". Stattdessen regen sie sich (eventuell sogar künstlich) auf, um das gefunden Fressen "I. B." gründlich durch den sprichwörtlichen Schmutz zu ziehen. Und dies führt letztenendes dazu, dass sich viele den Film entweder gar nicht, oder unter Vorbehalt ansehen und zu einem falschen Urteil kommen. Leidtragender ist dabei Tarantino, der, und ich übertreibe bewusst, ewig Missverstandene.Sicherlich erhebt T. nicht den Anspruch, ein Geschichtsbuch zu verfilmen, aber die Verwendung dieses konkreten Backgrounds mit all seiner realitätsnahen Symbolik ist tauglich, von manchenarrow: bestimmten Gruppen
Knobloch & Co.) als historisches Missverständnis interpretiert zu werden und "Gefühle zu verletzen".
Darüber mache ich mir bisher keine Gedanken, denn ein Tarantino-Film ist eigentlich nicht dazu geeignet, politisch ausgeschlachtet zu werden, jedenfalls nicht ohne sich lächerlich zu machen.Im Übrigen sind die deutschen Reaktionen nicht das Problem, eher die israelischen oder gar iranischen.
Charlotte Roche bewies mit ihrem Machwerk "Feuchtgebiete" in der Literatur doch jüngst das Gegenteil, aber...In Zeiten, in denen Künstler eigentlich schon alle Tabuzonen um der Provokation willen ausgelotet haben, lässt sich mit einem "kalkulierten Skandal" auch keine Kasse mehr machen[...]
...den Vorwurf kann man ihm, der sicherlich auch gar nicht an Politik interessiert ist, zumindest nicht machen.
Absolut und darauf freue mich auch so sehr!Und bei seinem handwerklichen Talent und Gespür für die Geschichte [edit: hier im Sinne von Story]ist ein guter Film (fast) garantiert; wenn auch mit schwerlich absehbarem Nachspiel.