Inglourious Basterds mit Brad Pitt und Till Schweiger

Stilistisch wird das der gewohnte Genuss; die Frage ist nur, ob dem Topos Genüge getan werden kann. Tarantinos Filme haben stets Trivialitäten behandelt; an dem Gegenstand kann sich ein wenig Gebildeter schon mal verheben.
 
Auch ich als Tarantino-Fan sehne dem Film mit großer Vorfreude entgegen! Es wird aber leider immer wieder von vielen Kritikern und anderen Zuschauern vergessen, dass Tarantinos Filme grundsätzlich mit einer gewissen Grundironie durchzogen sind.
Ich bin schon gespannt, wie viele mehr oder minder renommierte Kritiker den Film auf's übelste Verreißen, ohne Tarantinos Art Filme zu machen jemals durchschaut zu haben.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich "Inglourious Basterds", der übrigens der erste Tarantino sein wird, den ich mir als ausgemachten Fan im Kino ansehen werde, etwas anders gegenüberstehe als seinen bisherigen Filmen, die ich alle fantastisch finde. Ich vermute, dass dies am durchaus heiklen Thema liegt, bei dem zumindest in Deutschland ein großer Teil der Bevölkerung nicht auch nur den geringsten Spaß versteht.
Die Bilder des Trailers haben mich bisher allerdings schon sehr überzeugen können, Pitt scheint mal wieder fantastisch zu spielen und auch auf die diversen Deutschen am Set darf man gespannt sein.
Fest steht, dass ich so früh wie möglich in den Film gehe, wahrscheinlich in einer Vorpremiere, denn die Vorfreude ist durchaus vorhanden. Wenn auch mit einem leichten Gschmäckle...
 
Auch ich als Tarantino-Fan sehne dem Film mit großer Vorfreude entgegen! Es wird aber leider immer wieder von vielen Kritikern und anderen Zuschauern vergessen, dass Tarantinos Filme grundsätzlich mit einer gewissen Grundironie durchzogen sind.
Ich bin schon gespannt, wie viele mehr oder minder renommierte Kritiker den Film auf's übelste Verreißen, ohne Tarantinos Art Filme zu machen jemals durchschaut zu haben.

Guter Konter! :clap:
 
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Hier ein interessanter kurzer Artikel von Filmstarts.de, in dem Tarantino auf genau diese Problematik eingeht, die ich oben genannt habe:

https://filmstarts.de/nachrichten/1...tino-h%E4lt-nichts-von-Stauffenberg-Film.html

Walküre war aber auch schlimm.
Allerdings äußert sich Tarantino überhaupt nicht zum "Wie", sondern nur zum "dass":
„Ich will nicht respektlos erscheinen, vor diesem schwergewichtigen historischen Hintergrund, sondern die Geschichte auf meine Weise erzählen.“ Sein neuer Film sei ein aufregender Abenteuerfilm.
Klingt spannend.
Die Frage, die sich ergibt, ist, ob die Möglichkeit, so einen erklärt unpolitischen Film zu dem Thema zu machen, ein Symbol für die - möglicherweise - abgeschlossene Geschichtsaufarbeitung der Gesellschaft oder deren Pervertierung ist.
Schließlich hätte man eine exakt so ablaufende Geschichte auch auf eine konstruierte Phantasiewelt applizieren können, wie Chaplin im Großen Diktator etwa. Solche Abstraktionen sind Kunst, Realität ist Politik. Sicherlich erhebt T. nicht den Anspruch, ein Geschichtsbuch zu verfilmen, aber die Verwendung dieses konkreten Backgrounds mit all seiner realitätsnahen Symbolik ist tauglich, von manchen :)arrow: bestimmten Gruppen :arrow: Knobloch & Co.) als historisches Missverständnis interpretiert zu werden und "Gefühle zu verletzen".

Im Übrigen sind die deutschen Reaktionen nicht das Problem, eher die israelischen oder gar iranischen.

In Zeiten, in denen Künstler eigentlich schon alle Tabuzonen um der Provokation willen ausgelotet haben, lässt sich mit einem "kalkulierten Skandal" auch keine Kasse mehr machen - den Vorwurf kann man ihm, der sicherlich auch gar nicht an Politik interessiert ist, zumindest nicht machen. Und bei seinem handwerklichen Talent und Gespür für die Geschichte [edit: hier im Sinne von Story]ist ein guter Film (fast) garantiert; wenn auch mit schwerlich absehbarem Nachspiel.
 
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Die Frage, die sich ergibt, ist, ob die Möglichkeit, so einen erklärt unpolitischen Film zu dem Thema zu machen, ein Symbol für die - möglicherweise - abgeschlossene Geschichtsaufarbeitung der Gesellschaft oder deren Pervertierung ist.
Interessanter Punkt. Allerdings sind solche Gedankengänge bei "Inglourious Basterds" wohl nicht die, die seiner - ich zitiere mich selbst - "Art Filme zu machen", entsprechen können. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass sich ein, wie Du auch mehrfach festgestellt hast, politisch so uninteressierter und wahrscheinlich auch relativ ungebildeter Regisseur darüber überhaupt jemals Gedanken gemacht hat. Stützen könnte man diese Vermutung damit, dass "I. B." ein entferntes Remake des Films "Ein Haufen verwegener Hunde" - im Englischen übrigens "The Inglorious Bastards", um sich von diesem Titel abzugrenzen verwendete Tarantino bewusst die orthographisch falsche Schreibweise - von Enzo Castellari, der Stoff also nicht seinem zuweilen etwas seltsam anmutendem Künstlerhirn entsprungen ist.

Schließlich hätte man eine exakt so ablaufende Geschichte auch auf eine konstruierte Phantasiewelt applizieren können, wie Chaplin im Großen Diktator etwa. Solche Abstraktionen sind Kunst, Realität ist Politik.
Nicht unbedingt, denn Tarantino sucht sich offenbar "lediglich" ein zu seiner bereits in Grundzügen ausgearbeiteten Handlung passendes Setting. Laut SZ.de (wenn ich mich recht erinnere) war der Film ursprünglich als Western-Remake des Castellari-Films geplant, Tarantino entschied sich aber um.

Sicherlich erhebt T. nicht den Anspruch, ein Geschichtsbuch zu verfilmen, aber die Verwendung dieses konkreten Backgrounds mit all seiner realitätsnahen Symbolik ist tauglich, von manchen :)arrow: bestimmten Gruppen :arrow: Knobloch & Co.) als historisches Missverständnis interpretiert zu werden und "Gefühle zu verletzen".
Das tut er natürlich absolut nicht. Und das sollte eigentlich auch allen Kritikern bekannt sein, die sich mit seinen Filmen beschäftigen. Ich befürchte derzeit vielmehr, dass von vielen ein Skandal ausgemacht wird, wo tatsächlich keiner ist. Eventuell handelt es dabei auch um bewusst eingefädelte Missverständnisse, die Teile der Bevölkerung, die sich mit diesem Film "beschäftigen" werden, dazu bringen, ihre Frustration auf "I. B." zu projezieren, ohne sich jemals Gedanken über Tarantinos Intention gemacht zu haben, geschweige denn, seine - ich zitiere mich erneut selbst - "Art Filme zu machen, je durchschaut zu haben". Stattdessen regen sie sich (eventuell sogar künstlich) auf, um das gefunden Fressen "I. B." gründlich durch den sprichwörtlichen Schmutz zu ziehen. Und dies führt letztenendes dazu, dass sich viele den Film entweder gar nicht, oder unter Vorbehalt ansehen und zu einem falschen Urteil kommen. Leidtragender ist dabei Tarantino, der, und ich übertreibe bewusst, ewig Missverstandene.

Im Übrigen sind die deutschen Reaktionen nicht das Problem, eher die israelischen oder gar iranischen.
Darüber mache ich mir bisher keine Gedanken, denn ein Tarantino-Film ist eigentlich nicht dazu geeignet, politisch ausgeschlachtet zu werden, jedenfalls nicht ohne sich lächerlich zu machen.

In Zeiten, in denen Künstler eigentlich schon alle Tabuzonen um der Provokation willen ausgelotet haben, lässt sich mit einem "kalkulierten Skandal" auch keine Kasse mehr machen[...]
Charlotte Roche bewies mit ihrem Machwerk "Feuchtgebiete" in der Literatur doch jüngst das Gegenteil, aber...

...den Vorwurf kann man ihm, der sicherlich auch gar nicht an Politik interessiert ist, zumindest nicht machen.

Und bei seinem handwerklichen Talent und Gespür für die Geschichte [edit: hier im Sinne von Story]ist ein guter Film (fast) garantiert; wenn auch mit schwerlich absehbarem Nachspiel.
Absolut und darauf freue mich auch so sehr!
Allerdings könnte dies durch den von mir umrissenen eventuellen künstlichen Skandal zum Teil in den Hintergrund rücken. Dies dürfte Tarantino, der mittlerweile und wohl auch nie wirklich an kommerziellen Erfolg, sondern lediglich an der Realisierung SEINER Filme interessiert ist und war, wenig interessieren. Den Filmgenuss kann es aber selbst einem ausgemachten Filmliebhaber zumindest zum Teil vermiesen, im schlimmsten Fall, weil er dadurch in "eine Ecke gestellt wird".