Bewerbung: Wann sollte der bisherige Arbeitgeber informiert werden?

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Dauerläufer
ID: 10597
L
13 März 2007
2.671
172
Wann würdet Ihr Euren bisherigen Arbeitgeber informieren, dass Ihr Euch bei einem neuen Arbeitgeber bewerbt? Aus meiner Sicht kommen folgende Zeitpunkte in Frage:

  • Vor dem Bewerbungsschreiben
  • Vor dem Vorstellungsgespräch
  • Erst bei dem konkreten Angebot des neuen Arbeitgebers
Hintergrund der Fragestellung ist zum einen, wie fair/loyal/offen sollte man seinem bisherigen Arbeitgeber gegenüber sein und zum anderen, ob man pokern sollte, um vielleicht ein besseres Gegenangebot des bisherigen Arbeitsgebers zu erhalten.
 
Solange Du das mit der Kündigungsfrist und dem neuen Job einhalten kannst, ist es doch Dir überlassen. Kommt ja auch drauf an, wie man sich mit seinem derzeiten Arbeitgeber versteht.
 
Das hängt meiner Meinung nach von mehreren Faktoren ab:
- Willst du wirklich weg, oder wäre es dir eigentlich lieber, bei deinem jetzigen Arbeitgeber zu bleiben, wenn sich in diesem Arbeitsverhältnis durchsetzbare Verbesserungen ergeben?
- Wie schätzt du deine Chancen ein, woanders etwas zu bekommen? Nicht, dass du deinem Arbeitgeber jetzt erzählst, dass du weg willst, und dann wird doch nichts draus, weil du einfach nichts passendes findest...
- Wie ist dein Verhältnis zu deinem aktuellen Chef?
- Wie ist die Arbeitsplatz-Situation in deiner aktuellen Firma? Ist die vielleicht sogar froh, wenn sie einen Mitarbeiter abbauen kann, ohne ihm zu kündigen?

So ganz pauschal lässt sich deine Frage sicherlich nicht beantworten...
 
So ganz pauschal lässt sich deine Frage sicherlich nicht beantworten...

Stimme Dir zu und versuche es daher mal zu konkretisieren:

- Willst du wirklich weg, oder wäre es dir eigentlich lieber, bei deinem jetzigen Arbeitgeber zu bleiben, wenn sich in diesem Arbeitsverhältnis durchsetzbare Verbesserungen ergeben?
Will nicht wirklich weg. Wären die Angebote gleich gut, würde ich bleiben.

- Wie schätzt du deine Chancen ein, woanders etwas zu bekommen? Nicht, dass du deinem Arbeitgeber jetzt erzählst, dass du weg willst, und dann wird doch nichts draus, weil du einfach nichts passendes findest...
Das ist eines der Kernprobleme. Chance schätze ich 30 zu 70 ein, also zumindest nicht schlecht. Das Vorstellungsgespräch ist sicher drin. Man munkelt, dass drei/vier in der engeren Auswahl stehen könnten.

- Wie ist dein Verhältnis zu deinem aktuellen Chef?
Gut. Ich habe einen tollen Job, jedoch mit zuviel Arbeit und die Bezahlung könnte besser sein. Der neue Job bietet mehr Geld und mehr Entwicklungsmöglichkeiten.

- Wie ist die Arbeitsplatz-Situation in deiner aktuellen Firma? Ist die vielleicht sogar froh, wenn sie einen Mitarbeiter abbauen kann, ohne ihm zu kündigen?
Wir haben zu viel Arbeit, eher fehlen uns Fachkräfte.
 
Shalömchen!

Also ich war vor nicht allzu langer Zeit in dieser Situation und ich hab's erst bekannt gegeben als der neue Vertrag schon so gut wie unterschrieben war. Allerdings war ich in meinem alten Job auch nur über eine Zeitarbeitsfirma angestellt und ich finde, da muss man immer damit rechnen, dass die Leute abwandern.
Desweiteren war ich meinem Arbeitgeber egal, also kann der mir ja auch egal sein. Kommt also auch immer drauf an, wie das Verhältnis zum aktuellen Job ist.

Und wie hier schon gesagt wurde, was bringt's erstmal groß zu erzählen, dass man sich anderweitig bewirbt, wenn's dann am Ende vielleicht nicht klappt. Das kann unter Umständen peinlich werden.
 
Ich würde auch erstmal nichts davon sagen, dass du dich anderweitig umsiehst. Was aber vielleicht nicht schaden kann, wäre deinen Chef darauf anzusprechen, was dich an deiner derzeitigen Situation stört. Wenn er ein bisschen mitdenkt, weiß er dann, dass er - wenn er dich halten will - vielleicht auch ein bisschen was für dein "Wohlbefinden" tun sollte. Und du bekommst möglicherweise ein Gefühl dafür, wie die Chancen stehen, ob sich in absehbarer Zeit etwas verbessert.
 
Ich würde es meinem Arbeitgeber konkret erst mit meiner Kündigung bei ihm mitteilen, also wenn der neue Vertrag unterschrieben ist. Kommt der dann auf die grandiose Idee, mir doppelt so viel zahlen zu wollen, kann ich beim neuen Arbeitgeber immer noch absagen (bzw. während der ersten Sekunde der Probezeit kündigen).

Klug ist evtl, sich bei seinem bisherigen Arbeitgeber mal nach einem Zeugnis zu erkundigen. Das weckt regelmässig schlafende Hunde. Wollen die Dich unbedingt behalten, wirst Du spätestens 3 Tage später zu einem Gespräch eingeladen :)

Marty
 
... also wenn der neue Vertrag unterschrieben ist... kann ich beim neuen Arbeitgeber immer noch absagen (bzw. während der ersten Sekunde der Probezeit kündigen)...
Naja ... musst den Vertrag ja noch nicht gleich retour schicken. Wenn du ihn erhalten hast ist ja der AG Part schon unterschrieben, zumindest bei uns. Dann hast du genug Zeit (vorausgesetzt es klappt mit der Kündigunsfrist) den alten AG zu kündigen und zu informieren. Dann den neuen Vertrag unterschrieben retournieren und voilà, passt ;)

...Klug ist evtl, sich bei seinem bisherigen Arbeitgeber mal nach einem Zeugnis zu erkundigen...
Immer toll die Reaktionen da drauf stimmt :D
 
Wenn Du nicht unbedingt weg willst, suche im Stillen und wenn Du ein gutes Angebot in der Tasche hast (also Vertrag schon in der Hand, nur DEINE Unterschrift fehlt noch), dann gehste zu Deinem AG und sagst, Du würdest nun Deinen Marktwert kennen und fragst ihn, was Du ihm wert bist.

Viel Glück, für welchen Weg auch immer!
 
Ich denke auch, daß vorzeitiges Bescheidgeben total in die Hose gehen kann.

Ich werde meinen Arbeitgeber auch erst mit der Kündigung benachrichtigen. Verhandlungen sind ohnehin nicht möglich.

Was man unter keinen Umständen vergessen sollte ist, in der Bewerbung auf die ungekündigte Stellung hinzuweisen und um Diskretion zu bitten. Sonst kann es dir passieren, daß die deinen AG anrufen und dann ist die Überraschung futsch. ;)
 
Vorzeitiges Bescheidgeben würde ich dir auch nicht raten. Wenn du was besseres gefunden hast, reicht es immernoch, deinem AG zu sagen, dass du gehst.
 
Daß Du Dich um eine neue Position umsiehst, ist Deine Privatsache, das geht den Chef nichts, aber auch gar nichts an. Wenn Du einen neuen Vertrag hast und ihn annehmen willst, dann kündige und gut ist.

Davon abweichen würde ich nur in besonderen Fällen. Wenn Du beispielsweise dem jetzigen Chef anbietest bei ihm zu bleiben, wenn er Dir etwas entgegenkommt (weniger Arbeit, mehr Geld), dann bleibst Du zwar, aber der Chef könnte das Gefühl haben, Du hättest ihn mit der anderen Stelle unter Druck gesetzt. Das wäre dann sehr schlecht für das Verhältnis zwischen Dir und dem Chef. Wenn Du aber den Chef sehr gut kennst, und sicher weißt, daß es nicht so kommen wird, dann könntest Du ihm die Chance einräumen, Dich zum Bleiben zu "bestechen".
 
Was man unter keinen Umständen vergessen sollte ist, in der Bewerbung auf die ungekündigte Stellung hinzuweisen und um Diskretion zu bitten. Sonst kann es dir passieren, daß die deinen AG anrufen und dann ist die Überraschung futsch. ;)

Und das wirkt gut? Also wenn ich wüsste, ich hol mir jemanden ins Haus, der dann plötzlich abhauen könnte ohne bescheid zu geben, weil er es jetzt auch macht, weiß ich nicht, ob ich den haben wollen würde. Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass der anruft? Ich hab das noch nie erlebt?!
 
Das kommt natürlich auf den Job an, aber in meiner Branche ist es üblich, den Chef anzurufen, wenn man an dem Kandidaten interessiert ist.
 
Ich habe nun eine neue Stelle angeboten bekommen und werde nachher noch per Mail den vorläufigen Arbeitsvertrag bekommen. Dieser ist vorbehaltlich der Ergebnisse der Einstellungsuntersuchung. Ich gehe nicht davon aus, daß die da irgendwas feststellen, die Untersuchung war ja schon und wenn, dann könnte nur was im Blut sein, was ich aber nicht glaube. Da ich an der Uni arbeite ist mein Chef zwar mein Vorgesetzter, aber nicht für die Kündigungsseite zuständig, denn die geht direkt an die Personalabteilung. Ich frag mich nun, ob ich meinem Chef jetzt schon mal sagen soll, daß ich eine neue Stelle habe, oder tatsächlich warten soll, bis die Untersuchungsergebnisse da sind? Kündigen werde ich erst, wenn der Arbeitsvertrag wirklich auch gültig ist.
 
Ich frag mich nun, ob ich meinem Chef jetzt schon mal sagen soll, daß ich eine neue Stelle habe, oder tatsächlich warten soll, bis die Untersuchungsergebnisse da sind? Kündigen werde ich erst, wenn der Arbeitsvertrag wirklich auch gültig ist.
Stell Dir vor, Du sagst es ihm jetzt, Dein neuer Arbeitgeber kommt dann und will Dich doch nicht. Wie wäre das persönliche Verhältnis zu Deinem Chef beeinflusst von dieser Aktion, wenn Du dann doch bleibst? Wenn Du sicher bist, das das keinen Einfluss auf Euer Verhältnis hat, dann sag es ihm.

Mein Chef käme sich veralbert vor.

Marty
 
Naja, das verbindliche Vertragsangebot hab ich ja hier schon. Das kann jetzt halt alles nur noch durch die Einstellungsuntersuchung zunichte gemacht werden. Aber ich schätze, eine weitere Woche warten, wird wohl nicht so schlimm sein, dann sind die Ergebnisse auch da. Meinem Chef würde es vermutlich nicht mal auffallen, wenn ich plötzlich nicht mehr da wäre. :LOL: