Ausbeutung in der Ausbildung

Garfield.01

New member
21 April 2009
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Hallo Leute,

meine Freundin macht eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, hat erst am 1.4. angefangen. Sie musste über Ostern so viel arbeiten, dass sie total fertig war, zumal sie fast nur die "Drecksarbeit" machen durfte. Mehrfach musste sie 13 Stunden arbeiten und hatte fast keine Pause. Auch die Ruhezeiten dazwischen wurden nicht eingehalten. Sie ist zwar volljährig und somit nicht mehr unter dem besonderen gesetzlichen Schutz, aber dennoch gibt es ja auch gesetzliche Vorschriften über die maximal zulässige Arbeitszeit.

Daraufhin hat sie sich eine andere Ausbildungsstelle gesucht (wo sie sich zuvor schon beworben hatte) - zum Glück hat das sehr schnell geklappt und sie arbeitet jetzt in einem anderen Hotel.

Dennoch denke ich, dass man da etwas tun muss, denn in dem Hotel arbeiten ausschließlich Azubis (so ca. 10 Hotelfachfrauen), die nur ausgenutzt werden.
Niemand von denen hat den Mut, dagegen etwas zu unternehmen. Ich kann das verstehen, schließlich möchten sie Ihre Lehrstelle behalten. Klar darf deswegen nicht gekündigt werden, meist findet sich dann aber ein anderer Grund.

Beim IHK habe ich nachgefragt - dort hieß es, der/die Auszubildende muss sich selbst melden - schriftlich und mit Namen. Also anonym wäre das überhaupt nicht möglich. Da meine Freundin dort nun nicht mehr arbeitet, kann sie also nichts tun und ich schon gar nicht. Es besteht also nur die Möglichkeit, dass die Azubis sich selbst beim IHK melden - und das werden sie nicht tun.
So wird sich dort nie etwas ändern.

Hat irgendjemand eine Idee, was ich da jetzt noch tun kann?

LG Garfield.01
 
Oder ggf auch regionale Radiosender..je nach dem welche Sender es bei Dir in der Umgebung gibt, sind manche gerne an solchen Story´s interessiert.
(auch wenns teils nur die kleinen sind...die quasi bei den Hauptsendern ggf zuschalten)

Und die Angst die die ehem. Kolleginnen deiner Freundin haben ist verständlich, kein Thema, aber wie du schon sagtest sollte man solchen Leuten wirklich das Handwerk anlegen.

Gibts denn nicht die Möglichkeit wirklich eines der Mädels so gut zu zu reden das sie es doch tun würden ?
Klingt ja auch als könnte es kein Dauerzustand sein und vielleicht spielen auch die, mit den Gedanken zu wechseln, vielleicht kann man da was in Erfahrung bringen und dementsprechend vorher Handeln.

Viel Erfolg noch !

PS: Die Geschichte erinnert mich an einer Freundin der es so ähnlich erging während ihrer Azubi Zeit.
 
Hotelfachfrau-Ausbildungen laufen eigentlich ziemlich oft so. Kenn auch eine, die die Ausbildung dann abgebrochen hat (bei nem großen, teuren, edlen Hotel, also nicht irgendwo in ner Absteige). Keine Ahnung, was sich die ausbildenden Unternehmen dabei denken... wenn der Azubi das Handtuch wirft, haben die doch auch nichts davon... Vielleicht gibts einfach zu viele, die das mit sich machen lassen (müssen).
 
Hotelfachfrau-Ausbildungen laufen eigentlich ziemlich oft so. Kenn auch eine, die die Ausbildung dann abgebrochen hat (bei nem großen, teuren, edlen Hotel, also nicht irgendwo in ner Absteige). Keine Ahnung, was sich die ausbildenden Unternehmen dabei denken... wenn der Azubi das Handtuch wirft, haben die doch auch nichts davon... Vielleicht gibts einfach zu viele, die das mit sich machen lassen (müssen).

Das ist in dem Ausbildungszweig extrem, aber es ist auch allgemein bekannt wie dort Azubis gehandhabt werden.Im Normalfall informiert man sich ja vorher wie es im jeweiligen Ausbildungsberuf aussieht.
 
Ich kenne mehrere Leute die eine Ausbildung zum Hotelfachmann/frau versucht haben.
Nur einer macht dies noch weiter, und alle haben das selbe geschildert was du da schreibst.
Drecksarbeit, unmenschliche Arbeitszeiten und Schichten, große psychische Belastung, keine Bezahlung von Überstunden etc.

Da scheint in dieser Branche mehr oder weniger normal zu sein - leider!
 
Das ist in dem Ausbildungszweig extrem, aber es ist auch allgemein bekannt wie dort Azubis gehandhabt werden.Im Normalfall informiert man sich ja vorher wie es im jeweiligen Ausbildungsberuf aussieht.

die dehoga ist nunmal viel einflussreicher und stärker als der gegenüberstehende gewerkschaft der arbeitnehmer..
in diesem bereich sieht es wirklich immer schlechter aus. es gibt viele sonderregelungen, dass man die höchstarbeitszeit überschreiten darf und die arbeitszeiten bei jugendlichen, bla bla
im gegenteil zur metallbranche, da hat die ig metall die oberhand. sieht man ja auch an der 35std-woche und an meiner vergütung von 818 euro brutto im 1. ausbildungsjahr
 
Da scheint in dieser Branche mehr oder weniger normal zu sein - leider!
Das ist nicht die Einzige. Das goldene Handwerk ist da auch sehr gut vertreten. Habe letztens mit einem Elektriker im Bereich Gebäudetechnik gesprochen, der schonmal 38 Stunden durch gearbeitet hat, weil ein weltbekannter Schnellimbiss einen Termin gesetzt hat, der eingehalten werden musste. Also die 38 Stunden waren das höchste was er arbeiten musste, aber 14 Stunden kommen durchaus vor. Richtig, man darf nur 10 Stunden, aber die Sachen müssen fertig werden. Die Umbauarbeiten laufen da in der Regel 6-8 Wochen, dann muss der Schnellimbiss wieder komplett geöffnet werden und die Termine werden immer knapper gesetzt. Wenn sein Boss es nicht macht, dann macht es ein Anderer. Na ja, die Azubis müssen dann halt mit ziehen. Ich habe dem Elektrohandwerk den Rücken gekehrt und darf nun in der Industrie als Leiharbeiter Elektriker für Gebäudetechnik, die Arbeiten machen, auf die die Elektriker dort keinen Bock haben. Die Arbeit ist noch Beschissener, aber ich habe wenigstens Zeit für Schule, um irgendwann kein schlecht bezahlter Arbeiter mehr zu sein. Mache ich aber lieber, als im Handwerk unter unmenschlichen Bedingungen mit hohen Zeitdruck die Bauten zusammen zu kloppen.

Das was ich so im ersten Posting lese, ist in manchen Branchen halt normales Tagesgeschäft. Traurig aber Wahr.

Na ja, ich versuche da ja jetzt rauszukommen, weil ich nicht bis 65 in meinen Beruf arbeiten kann. Allein physisch ist das nicht möglich... Die Uhren drehen immer schneller...
 
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