Bogenfallen sind brutale Vogelfallen für den Fang von Rotkehlchen. Einst waren sie in ganz Europa weit verbreitet, heute gibt es sie nur noch in einer kleinen Bergregion am Gardasee in Norditalien (Provinz Brescia). Die Fallen bestehen aus einem auf Spannung stehenden Bogen, einer Fangschlinge und einem kleinen Stöckchen als Fangmechanismus. Die mit roten Vogelbeeren angelockten Tiere setzen sich auf das Stöckchen, lösen damit die Falle aus und geraten mit den Beinen in die Schlinge. Lebendig hängen sie dann stundenlang kopfüber in dem Gerät, bis sie verbluten oder vom Wilderer getötet werden. Sie enden als Delikatesse auf dem Teller angeblicher „Gourmets“. Verboten sind Bogenfallen seit Jahrzehnten, doch eine Handvoll ewig gestriger Traditionalisten verwenden sie bis heute. Das Komitee gegen den Vogelmord kämpft seit 1984 gegen den Rotkehlchenfang in Norditalien und hat mit der Zeit über 150.000 Bogenfallen in Brescia eingesammelt und zusammen mit der Polizei mehr als 850 Vogelfänger überführt. Inzwischen sind die Fallen fast gänzlich verschwunden – im Jahr 2001 haben wir über noch 12.000 Stück gefunden und eingesammelt, jetzt im Herbst 2024 waren nur 63! In wenigen Jahren wird diese brutale Tradition wohl für immer verschwunden sein!
Ein Video zu den berüchtigten Bogenfallen in Norditalien finden Sie hier: https://www.youtube.com/shorts/KDvq6TPE-YY