Diese japanischen Turbinen schützen die Küste und nutzen die Energie der Wellen
Wenn die Wellen des Meeres immer wieder an die Küste schlagen, bleibt dies auf Dauer nicht ohne Folgen: Nach und nach wird die Landmasse abgetragen. Vor vielen Küsten befinden sich daher fest installierte Objekte, die die Wassermassen frühzeitig brechen und so deren größte Wucht nehmen sollen. In Japan ist beispielsweise knapp ein Drittel der Küstenabschnitte auf diese Weise gesichert. Die enorme Energie des Wellengangs wird dabei allerdings nicht genutzt. Dies wollen japanische Forscher nun ändern: Sie haben spezielle Turbinen entwickelt, die auf den Schutzbauten installiert werden sollen. Unmittelbar oberhalb der Wasseroberfläche gelegen, werden die Installationen voll von den Wellen erfasst. Dies hat einen doppelten Effekt: Die Wucht der Wassermassen wird verringert und es kann Strom produziert werden.
Die Lebensdauer soll immerhin bei zehn Jahren liegen
Über Unterseekabel wird die gewonnene Energie dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Idee klingt zunächst bestechend. Dass sie bisher noch nicht realisiert wurde, hat aber einen simplen Grund: Auch die Turbinen haben unter der Kraft der Wellen zu leiden. Die nun präsentierte Neuentwicklung reagiert darauf durch die Nutzung eines flexiblen Materials. Wirken zu starke Kräfte, wird diesen nachgegeben – und so ein Bruch verhindert. Ein Schutzkasten aus Keramik soll zudem die Elektronik vor dem schädlichen Salzwasser behüten. Auf diese Weise erreichen die Entwickler eine Lebensdauer von zehn Jahren – trotz der widrigen Bedingungen auf dem Meer.
Theoretisch könnten Atomkraftwerke ersetzt werden
Zumindest legen Versuche im Labor diesen Wert nahe. In der Praxis getestet wurde die Konstruktion hingegen noch nicht. Dies soll aber zeitnah mit einem Prototypen in halber Originalgröße geschehen. Das Potential der Technologie ist in jedem Fall enorm: Würde nur ein Prozent der Küste Japans mit den neuen Turbinen ausgestattet, könnten so rund zehn Gigawatt Strom produziert werden. Dies entspricht in etwa der Produktion von zehn Atomkraftwerken. Die Meerestiere sollen darunter hingegen nicht leiden: Die Geschwindigkeit der Rotorblätter soll so gering sein, dass Fische und Quallen keinen Schaden nehmen.
Via: New Atlas