Intensivpflege zu Hause oder ein Pflegeheim?

krisst88

Gesperrt
2 November 2021
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Hallo alle zusammen,

mein Vater ist 61 Jahre alt und liegt derzeit nach einem Autounfall im Krankenhaus und wird nicht mehr alleine laufen können. Da ich berufstätig bin, muss ich mich entscheiden, ob ich mich für eine Intensivpflege zu Hause oder ein Pflegeheim entscheide. Was denkst du wird für ihn besser sein? Meine Familie macht sich Sorgen, dass die Intensivpflege zu Hause die beste Lösung ist. Was ist bei der Auswahl des richtigen Intensivpflegedienstes zu beachten?
 
Sind Deine Gedankengänge Deinem Vater bekannt?
Hat Dein Vater dazu eine Einstellung, Meinung oder gar einen Wunsch?

Ganz ehrlich, mit 61 Jahren gehört ein Mensch nicht in ein Pflegeheim, nur, weil er nicht mehr alleine laufen
kann. Vielleicht hast Du die Gesamtproblematik nicht hinreichend ausgeführt?

Was bedeutet "Intensivpflege" (für Dich)?

Lebt er allein, d.h. in einem eigenständigen Haushalt?
Wie weit entfernt von Dir?

Ich habe meine schwerstpflegebedürftige Mutter (Schlaganfall, gelähmt, inkontinent, Aphasie etc.) zu Hause gepflegt,
allerdings dafür auch mein Leben um 180° geändert.
Später dann meinen Vater, der aber eigenständig in seiner Wohnung bleiben konnte, so dass ich wieder voll berufstätig sein konnte. Eine Frage der Organisation.
Für mich gab es die Variante Heim niemals.

Falls Du Fragen hast und/oder ich Dir helfen kann - melde Dich einfach.

Alles Gute
 
"Nicht mehr laufen können" heißt nicht, dass man Intensivpflege benötigt. Ich habe für meine inzwischen verstorbene Mutter eine Betreuungskraft engagiert, die dann auch im Haus gewohnt hat. Das funktioniert gut, solange keine wirkliche 24h-Betreuung benötigt wird, denn die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes sollte man schon einhalten und der Betreuungskraft nicht mehr als 8 Stunden Arbeitszeit zumuten. Pflegeheim sollte die letzte Option sein, wenn wirklich der Fall eintritt, dass eine 24-Std-Betreuung notwendig wird. Ansonsten ist das nicht zu empfehlen. Sehr hohe Kosten, mangelnde Kontrolle und fehlende Gewissheit, ob die Betreuung auch wirklich so ist, wie sie sein sollte. Ganz davon abgesehen, dass die heimische Umgebung immer noch die angenehmste für die zu pflegende Person ist.
 
"nicht mehr alleine laufen" sagt erst einmal gar nichts aus. Mein früherer Zahnarzt konnte nach einem Ski-Unfall (Folge: Querschnittslähmung) auch nicht mehr alleine laufen und hat trotzem seinen Beruf im Rollstuhl weiter ausgeübt. Er brauchte weder eine Intensivpflege noch ein Pflegeheim. Also:
a: Du hast uns nicht alle Fakten gesagt
b: es ist nicht so schlimm, wie es ursprünglich den Anschein hat
c: Warte erst einmal ab, was das Krankenhaus am Ende der Behandlung sagt
d: Jetzt kommt dann ein Post: "Ich habe das Heim xxxx gefunden (Link) es ist so furchtbar toll

Gibt es noch seine Ehefrau oder andere Nachkommen? Wäre ja auch entscheidend.
 
Da würde ich als erstes mal mit meinem Vater reden, wenn er wieder ansprechbar ist und den Ernst der Lage begriffen hat. Über seiinen Kopf hinweg geht gar nix. Vermutlich gibts neben dem Vater ja auch noch eine Mutter. Was sagt die dazu? Einfach nur "wird nicht mehr alleine laufen können"reicht als Information keinesfalls aus, als dass wir hier einen wirklich qualizierten Rat geben könnten.

Eines lässt sich aber schon jetzt sagen: Von irgendwelchem Erbe könnt ihr euch schon mal verabschieden. Egal ob heimische Pflege oder Heim, das wird verdammt teuer.
 
Das Thema ist unglaublich komplex und die Fragestellung eben einfach zu dürftig.

Es gibt heute sehr viele Zwischenlösungen (sicher leider abhängig vom Wohnort).
Wir haben wegen meiner Mutter Berlin verlassen und sind in mein Haus in Nordfriesland gezogen.
Rückblickend war das ein Fehler. Ich hatte übersehen, dass die medizinische Versorgung deutlich
schlechter war. (Hausarzt wollte bei einer Frau den Katheder nicht wechseln etc. - Es fing also schon
bei den Winzigkeiten an)
. Ohne die DRK-Schwester, die dazu beireit war, wäre ich völlig hilflos gewesen.
In Zeiten, noch ohne Internet, war alles eher ein täglich wechselndes Drama.

Es gibt heute auch Tageskliniken, wie auch die Möglichkeit der tageweisen, stundenweisen Betreuung
außer Haus.

Der Telebus (alternativ Taxigutscheine) machen jeden mobil und sind ein Segen, weil er
unabhängiges Leben möglich macht.

Seniorenfreizeitstätten, die auch auf körperliche Beeinträchtigungen eingerichtet sind etc..

Auch die Nachbarschaftshilfe sollte man nicht außer Acht lassen.
Das kann man ggf. heute ja auch selber organisieren/initiieren.
Es gibt immer etwas, was man ggf. tauschen könnte (sich also die Bezahlung so nicht stellt).

Hilfe zu finden ist heute ganz bestimmt möglich. Was es ggf. noch nicht gibt, kann man vielleicht
allein auf den Weg bringen. Es gibt, bei näherem Hinsehen, viele Menschen, die in gleicher Situation
sind. Sich auszutauschen, wenn man fremd in Pflegebereich ist, ist ganz sicher wichtig und auch
hilfreich.

Alle karitativen Vereine oder Organisationen bieten zumindest Besuche an, so dass man hier
auch Zeit überbrücken kann, in der jemand nicht allein sein muss.

Zeit und Geduld wird man für die Anerkennung einer Pflegestufe benötigen. Das geht meistens nicht
von heute auf morgen. Finanziell sollte man das einplanen.

Naja, viele Buchstaben ... - aber wir wissen ja nicht, um welche Beeinträchtigungen es sich bei Deinem
Vater überhaupt handelt.
 
Hallo alle zusammen,

mein Vater ist 61 Jahre alt und liegt derzeit nach einem Autounfall im Krankenhaus und wird nicht mehr alleine laufen können. Da ich berufstätig bin, muss ich mich entscheiden, ob ich mich für eine Intensivpflege zu Hause oder ein Pflegeheim entscheide. Was denkst du wird für ihn besser sein? Meine Familie macht sich Sorgen, dass die Intensivpflege zu Hause die beste Lösung ist. Was ist bei der Auswahl des richtigen Intensivpflegedienstes zu beachten?
ZUhause ist besser.
Vor allem für die Psyche der Familie.